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Der laufende Spielbetrieb, sagt Alexander Horwath, neuer
Direktor des Österreichischen Filmmuseums, sei "täglich nahe am Kollaps".
Seine technische Anlage stamme aus den frühen fünfziger Jahren, die schwer
sanierungsbedürftigen Leitungen und Gemäuer des Hauses seien Produkte der
unmittelbaren Nachkriegszeit. Nun läuft der mit 72 Millionen Euro dotierte
Umbau der Albertina, aber die mit knappen 1,8 Millionen Euro kalkulierte
Sanierung des Filmmuseums scheint derzeit, wenigstens auf Bundesebene,
nicht finanzierbar.
Eine Anfrage der Opposition im Kulturausschuß zum Problem
der Sanierung des Filmmuseums ist am Mittwoch von Bildungsministerin
Gehrer brüsk abgewiesen worden. Da es seitens des Filmmuseums, so Gehrer,
"keine Bereitschaft zur Veränderung" gebe, sei die Sache für sie
"erledigt". Viele Gespräche seien geführt worden, bei denen angeblich auch
eine mögliche Übersiedlung des Filmmuseums in das ehemalige Residenzkino
beim Museumsquartier angesprochen worden sei, aber "leider keine
Übereinstimmung zu erzielen war". Horwath wiederum betont, daß keinerlei
Gespräch je gesucht worden sei, mehr noch: daß seit Monaten, trotz
ständiger Bemühungen, mit Gehrer kein Termin zu bekommen sei.
Expansionsgelüste
Andrea Huemer vom Grünen Klub hält die Politik des Bundes
für verfehlt, man könne sich nicht "aus der kulturpolitischen
Verantwortung winden"; es werde schlicht "den Expansionsgelüsten" von
Albertina-Chef Klaus Albrecht Schröder nachgegeben, der das Filmmuseum,
einen privaten Verein, in seine Umbauten entschieden nicht einbezieht -
obwohl inzwischen auch Hans Hollein, der Gestalter des neuen Entrées der
Albertina, für eine Vernunftlösung, für eine Mit-Sanierung des Filmmuseums
plädiert.
Peter Zawrel, Leiter des WFF und Vorstandsmitglied des
Filmmuseums, spricht ein weiteres virulentes Problem an: Die Bundespolitik
würde Filmarchiv und Filmmuseum laufend gegeneinander ausspielen. Den
Umgang des Bundes mit dem Filmmuseum nennt Zawrel "skandalös". Schließlich
gebe es "die Verpflichtung", sich auch um das audiovisuelle Erbe dieses
Landes zu kümmern. St. G.
© Die Presse | Wien
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