Die Rückkehr nach 59 Jahren
Ausstellung. Erstmals seit 1952 ist der Mittersiller Maler Georg Keil (76) wieder in seiner alten Heimat.
Mittersill (SN-kain). Georg Keil ist Mittersiller und in Italien ein angesehener Künstler. Dennoch waren seine Bilder noch nie in Mittersill zu sehen. Die bis Freitag laufende Ausstellung im Rathaus ist eine Premiere. Und Georg Keil ist dafür erstmals seit 59 Jahren in seine alte Heimat zurückgekehrt.
Dass es bisher nicht, und nun doch zu der Ausstellung kam, ist Zufall. Keil ist in Innsbruck, Graz und Mittersill aufgewachsen. Sein Großvater war der Mittersiller Baumeister Rupert Keil. „Meine Mutter und ich haben ihn immer wieder besucht“, sagt Keil. 1948 wandert Georg mit seiner Mutter Elisabeth aus. Eigentlich wollten sie nach Chile, blieben aber in Rom, wo sie sich eine neue Existenz aufbauten. „1951 bis 1952 waren wir zum letzten Mal in Mittersill“, sagt Georg Keil. „Meine Mutter hat italienische Touristen geführt.“
Schon in der Schule hat Georg Keil gemalt. „Ich habe mir fast alles selbst beigebracht“, sagt er. Seine liebsten Motive waren von Anfang an das Meer und Schiffe. Das ist bis heute so. In Italien beginnt der Mittersiller in einem Schiffsbaubetrieb als Maler und Modellbauer zu arbeiten. Daneben bastelt er am Anfang „Barchette“, kleine Schiffsmodelle aus Holz, die seine Mutter an Touristen verkauft.
1956 ziehen die beiden nach Nettuno südlich von Rom, wo Keil heute noch lebt. „Ich wohne jetzt außerhalb, allein mit meinen vier Hunden“, sagt er. In Nettuno erhält er seinen ersten großen Auftrag, eine Bilderserie für die Kirche. Es folgten zahlreiche Ausstellungen. 2010 wurde er Ehrenbürger von Nettuno.
Aber Keil ist noch immer Österreicher. Deshalb lud ihn die Gemeinde Mittersill ein, an der letzten Bundespräsidentenwahl teilzunehmen. Keil schrieb einen Brief zurück, dass ihm das nicht möglich sei und schickte Werkproben mit. Darauf besuchte ihn eine Delegation um Kulturreferent Volker Kalcher und organisierte die Ausstellung. Im kommenden Jahr will Keil wiederkommen. „Ich mache ein Fresko für das Rathaus“, sagt er.