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derStandard.at | derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
24. Juli 2008
21:06 MESZ

Titanen mit Topfpflanze
Die Künstlergruppe gelitin macht bis zum 2. August den Kunstraum Innsbruck bunt

Mit Christian Egger, Mario Grubisic und Philipp Quehenberger behandeln gelitin drei Künstlerkollegen, die noch Säuglinge waren, als die Frühreifen sich schon im Ferienlager zusammentaten. Und weil gelitin zu viert werken, haben sie für "Egger Grubisic Quehenberger", das Produkt ihres aktuellen Kurzzeitsommerlagers zu Innsbruck, den Stephen Dedalus zum Wahlverwandten der drei Geburtstiroler bestimmt.

Wohl deshalb sind auf den Wänden des Kunstraums neben Frauen, Soundgerät und rauschigen Augen auch jede Menge Bücher mit dabei - eine Gestalt meint man an Brille und Kragen gar als Joyce persönlich zu erkennen. Dessen Dedalus, Protagonist aus "Portrait of the Artist as a Young Man", trägt einen Namen aus der griechischen Mythologie. Die wird von gelitin bunt eingebunden, wenn ein inkontinenter Atlas das Weltgebilde stemmt.

Daneben winkt ein weiterer Titan - gar nicht human zeigt sich Menschenfreund Prometheus: Vorm gleichnamigen Urgestein der Innsbrucker Discos sieht man den Rausschmeißer in Aktion. Lokalbezug bieten die frohsinnigen Flüssigkritzeleien bis hin zum Goldenen Dachl, dem schnauzbärtigen Keyboarder Quehenberger lugt ein Rabe über die Schulter. Ein Shuttle-Bus voll grummeliger Nonnen, denen der Typ am Skiträger nicht passt, mag im Anekdotisch-Biografischen gründen, ebenso wie das Posen als Rockstar vorm Badezimmerspiegel. Farblachen auf dem Boden und ein rosa, hellblau und türkis eingefärbtes Exemplar der "Monstera deliciosa" ergänzen den sympathisch juvenilen, unmonströsen Künstlerkosmos. (pen / DER STANDARD,  Print-Ausgabe, 25.7.2008)

 

 


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