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derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
25. November 2007
18:00 MEZ
Foto: Der Standard/Hendrich

Fußballkunst mit Herzrasen
Im kommenden Frühjahr stimmt sich auch die Kunstwelt auf die drohende Fußballsaison ein: Sport-Schwerpunkt im khaus, Wien Museum, ZOOM und im Schlossmuseum Linz

Wien - Unterschiedliche Ausstellungshäuser in Wien und Linz widmen sich im Frühjahr 2008 der Fasziantion Fußball: Warum der Sport auch hierzulande eine unglaubliche Popularität genießt?

"herz.rasen"

Im Zentrum der Ausstellungsreihe steht die "herz.rasen"-Schau im Wiener Künstlerhaus, die das Technische Museum im Auftrag der Image-Plattform "2008 - Österreich am Ball" umsetzt. Ab 4. April wird sich die Fußballausstellung dezidiert der Faszination des Sports widmen, bei der interaktiven, auf 13 Räume aufgeteilten Schau ist "Zittern, Schwitzen und Jubeln" angesagt.

"Hohe Warte, Hütteldorf, Simmering"

Nicht weit vom Künstlerhaus kommt auch das Wien Museum nicht am Thema Nummer eins des kommenden Jahres vorbei. Die Ausstellung "Hohe Warte, Hütteldorf, Simmering - Orte des Wiener Fußballs" widmet sich ab 24. April einem kleineren Segment des Themas, nämlich den glorreichen 30er Jahren in Wien. Die Schau "erzählt Fußballgeschichte als Stadtgeschichte und zeichnet eine soziale Topographie der Fußballkultur", heißt es in der Beschreibung, "von den Anfängen im Prater und in Heiligenstadt über 'Gstettn' zwischen Fabriken und Arbeitersiedlungen bis zum heutigen Ballestern in den Käfigen."

"Wiener Fußball"

Ebenfalls dem Wiener Fußball, vor allem der Zeit des "Wunderteam"-Vaters Hugo Meisl, nähert sich eine Ausstellung in der Stadt- und Landesbibliothek an. Fotos und schriftliche Dokumente sollen dem geneigten Besucher das österreichische Fußball-Phänomen der 30er Jahre schmackhaft machen. Möglicherweise werde die Ausstellung auch durch ein Buch zum "Wiener Fußball" ergänzt, so der deutsche Verleger Bernd Beyer vom Werkstatt-Verlag im Gespräch mit der APA.

"Ballgeschichten - Fallgeschichten"

Im ZOOM Kindermuseum im Wiener Museumsquartier dreht sich ab dem 4. März unter dem Titel "Ballgeschichten - Fallgeschichten" alles um den Ball als physikalisches und philosophisches Phänomen. Bei dieser Mitmachausstellung für Kinder ab drei Jahren kann nicht nur der historische Weg des Balls von der Tierblase zum High-Tech-Ball nachvollzogen werden, sondern lässt sich manches über die Gesetzmäßigkeiten des Falls, die Regeln des Spiels und die Sagen der Fußballhelden erfahren. Dabei soll besonders darauf geachtet werden, dass Buben und Mädchen gleichermaßen angesprochen werden.

"fußballKultur - Geschichte und Gegenwart eines Sports"

Im Linzer Schlossmuseum wird am 29. April die Ausstellung "fußballKultur - Geschichte und Gegenwart eines Sports" eröffnet. Die oberösterreichische Hauptstadt hätte es nicht nur immer wieder geschafft, die Wiener Dominanz im Fußball zu brechen, heißt es im Beschreibungstext der interaktiven Ausstellung, die aus "Zeichnungen, Karikaturen, Literatur und Gedichten von Friedrich Torberg, Bert Brecht und Peter Handke" bestehen wird. Dabei soll die Fußballgeschichte in allen Ausformungen aufgerollt werden, und zwar sowohl jene in Oberösterreich und Österreich als auch die Wandlung zum globalisierten Massenphänomen. Zur Schau soll ein Sonderheft des Magazins "ballesterer" und eine Publikation zur regionalen Fußballgeschichte erscheinen (Verlag Steinmassl).

Künstlerisch im öffentlichen Fußball-Raum

Weiters könnte eine aus Deutschland übernommene Schau ins Wiener Dom- und Diözesanmuseum einziehen, auch für Vorarlberg soll eine Ausstellung angedacht sein. Fix ist hingegen, dass sich das Museum Moderner Kunst Kärnten im öffentlichen Raum künstlerisch mit Fußball auseinandersetzen will. Dafür wird die Klagenfurter Innenstadt als überdimensionales Fußballfeld arrangiert.

In der Schweiz steht die große Wanderausstellung "1924 - Wir holen uns den Titel zurück", das einzige Kulturprojekt des Bundes zur EURO 08, unterdessen weiter auf der Kippe. Laut "Berner Zeitung" wurden immer noch keine Sponsoren gefunden, die das Projekt unterstützen wollen. Die Ausstellung will in Erinnerung rufen, dass die Schweiz 1924 inoffiziell bereits einmal Europameister wurde. Außerdem hätten Fußballfans, Hobbyspieler und Prominente ihre eigenen Fußballmemorabilien mitbringen sollen. Ob die interaktive Schau noch zustande kommt, ist nach wie vor unsicher. (APA)


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