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31.10.2005 - Kultur&Medien / Kultur News
Looshaus: Neues Gesims für das Gebäude
Der Adolf Loos' Bau von 1911 ist komplett eingerüstet.

Vollkommen eingehüllt präsentiert sich derzeit das Wiener Looshaus: Doch die komplette Einrüstung des 1911 von Adolf Loos geschaffenen Baus täuscht - es geht um keine Generalsanierung, sondern lediglich um das Dachgesims. Dieses sei 18 Jahre nach der bisher letzten Renovierung absturzgefährdet gewesen, so ein Sprecher des Hauseigentümers, der Raiffeisenlandesbank Wien-Niederösterreich.

Bereits am 25. November sollen die Gerüste vom Bau am Michaelerplatz in der Inneren Stadt entfernt werden. Dann präsentiert sich das Haus wieder in seiner bekannten Schlichtheit. Gegenüber der Hofburg gelegen, wurde es von Kaiser Franz Joseph einst wegen fehlender Ornamente als "Haus ohne Augenbrauen" geschmäht.

Errichtet hatte Loos sein heute berühmtestes Bauwerk für die Schneiderei Goldman & Salatsch. Entgegen seines ursprünglichen Entwurfs präsentierte er im Juli 1910 eine verputzte Fassade ohne Ornamente, die sogar im Gemeinderat kritisiert wurde, worauf ein vorläufiger Baustopp verhängt wurde. Dieser bestand zwei Jahre, bis sich Loos 1912 bereit erklärte, an den Fenstern Bronzeblumenkästen anzubringen.

Das Innere des Hauses, das ebenfalls vom Architekten geplant wurde, ist von Pyramidenmahagoni und Spiegeln geprägt. Das untere Stockwerk beherbergte zu Beginn einen Schneidersalon, während der obere für die Buchhaltung genutzt wurde.

Nach mehreren Besitzerwechseln erwarb schließlich die Raiffeisenlandesbank den Bau im Jahr 1987. Sie ließ das Haus generalsanieren und zur Verwaltungszentrale ausbauen. Dabei wurde auch die 1938 zerstörte Erdgeschoßhalle mit Haupttreppe in das Mezzanin rekonstruiert.

Seit dieser Zeit musste das Haus bisher nicht renoviert werden. Mit Ausnahme der Gesimse werde dies wohl auch mittelfristig nicht der Fall sein, hofft man bei den Eigentümern.

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