Kunstbiennale in Liverpool, Europas Kulturhauptstadt des Jahres 2008,
mit österreichischer Beteiligung
Die Beatles und eine Kulturoffensive
Von Meinhard Rüdenauer Liverpool. Das ist die Stadt der Beatles.
Lang ist es her. Doch die Erinnerung an John Lennon, Paul McCartney &
Co. wird hoch gehalten. Wie an diese glorreichen Zeiten, als der FC
Liverpool an der Spitze der europäischen Fußballklubs erfolgreich
mitmischte.
Kritische Jahre für die Stadt hat es jedoch
inzwischen gegeben. Arbeitslosigkeit, Abwanderung. Die Krise scheint nun
einigermaßen überwunden zu sein, Liverpool ist zu einer Offensive
angetreten. Es ist eine Offensive in Sachen Kultur. Mit Ausstellungen,
Festivals, moderner Architektur. Wobei auch Förderungsgelder der EU
mithelfen. Gefeiert wird heuer die Ernennung von Liverpools
viktorianischen Bauten und den Docks der Waterfront zum
UNESCO-Weltkulturerbe. Einige der imposanten früheren Lagerhäuser der
weiten Hafenanlage wurden zu Museen umgestaltet.
The-Beatles-Story-Sammlung finden wir hier, eine Dependance der Londoner
Tate Gallery, das Merseyside Maritime Museum, einiges mehr. Für 2005
werden Ausstellungen im Zeichen des "Jahr des Meeres" vorbereitet. Und
2008 darf sich Liverpool als Kulturhauptstadt Europas bezeichnen. Alles
Unternehmungen, die nicht nur für das eigene kulturelle Leben, sondern
auch für die Tourismusmanager willkommen sind.
Kunst
allüberall
Und "Liverpool Biennial 04", Großbritanniens
Kunstbiennale, prägt zur Zeit das herbstliche Stadtbild. Werbung für
zeitgenössische Kunst überall. Rundum in der ganzen City sind die
Ausstellungslokalitäten und zahlreiche künstlerische Objekte verstreut.
Etwa das putzige, außen und innen total knallrote "Musique
Royale"-Musicbox-Häuschen von Peter Johansson direkt am Pier oder der
ironisierende Kunstblumenschmuck hoch oben in der Bahnhofshalle. Der
Schwerpunkt der zentralen Biennial-Exhibition in Tate Liverpool ist auf
Reflexionen internationaler Künstler über die Stadt gesetzt. Sozialkritik
wird in ihren Installationen, Videoarbeiten, Grafiken wiederholt spürbar,
doch insgesamt ergibt sich hier eher der Eindruck eines modernen
Stimmungsimpressionismus. Ein schneller Blick mag meist genügen, mit
eigenem Auge kann weit mehr erlebt werden. Originell wirkt Navin
Rawanchaikuls "Super(M)art"- Installation mit ihrem Spott auf den heutigen
Kunstmarkt und dessen Kuratoren-Spiele. Drei Österreicher sind
vertreten, alle mit Blicken durch die Kamera. Doris Margreiter bespielt
zwei DVD-Screens mit ruhigen Liverpool-Gefühlseindrücken. Werner
Kaligofsky führt mit seiner Dia-Serie "The Departed Returned, the Newly
Arrived and the Guest" in eine verfallende City-Szenerie. Mathias Polednas
"Academy"-Kurzfilm fadisiert mit stereotypen Schritten sich gelangweilt
bewegender Tänzer. Und der Kunstfreund, welcher sich an etwas
romantischeren Empfindungen der feinen britischen Art erfreuen möchte,
dessen Schritte werden in "The Walker"-Sammlung oder in die noble Lady
Lever Art Gallery gelenkt. Keine Novitäten hier: Gainsborough, Reynolds.
Doch voll Überraschungen mit farbenfrohen, erzählerisch ausdrucksstarken
Gemälden von am Kontinent weniger bekannten englischen Malergrößen des 19.
Jahrhunderts. Präraffaeliten (Milliais, Hunt), High Victorian (Rossetti),
klassizistische Historienbilder (West, Leighton), eigenständige
romantische Landschaftsmalerei (Constable, Turner). So oder so, auf der
Insel wird nicht nur in London auf alte und moderne Kunst gesetzt.
Erschienen am: 02.11.2004 |
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Ausstellung: Epi Schlüsselberger und Valerie Schmid
Kunstbiennale in Liverpool, Europas Kulturhauptstadt des Jahres 2008, mit
österreichischer Beteiligung
Das künstlerische Potential von Grete Blüml und Mario Wesecky
Kunstsinnig
Quer durch Galerien
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