Flüchtige Musik, beständige Malerei | |
Vom Bestreben des Menschen, Dinge festzuhalten.
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Hintergrundmusik gibt es in der Ausstellung "Musik in der Malerei" nur
in zwei Räumen und in der Kapelle. Ansonsten kann sich der Besucher dieser
reichhaltigen und außergewöhnlichen Schau des Kunsthistorischen Museums
(KHM) im Palais Harrach ganz
auf das Visuelle konzentrieren.
Die Ausstellung ist nach Themengruppen gegliedert, in denen das Malen
zur Musik zur Darstellung kam. Eingeleitet wird sie von Malern, die sich
als Musiker porträtierten. Allegorische Darstellungen der Musik sowie
Musiker und Sänger bei der Ausübung ihrer Kunst bilden weitere Bereiche.
Bildern zu musikbezogenen Themen aus der Antike und der Heiligen Schrift
sind die abschließenden Kapitel gewidmet. Flüchtigkeit in Unendlichkeit transponieren
Der Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums, Wilfried Seipel,
über das Konzept der Schau: "Es ist ja immer das Bestreben der Menschen,
Dinge möglichst festzuhalten. Und genau das war der Nachteil der Musik,
zumindest solange es noch keine Tonaufzeichnungsmöglichkeiten gegeben hat.
Dass sie im Unterschied zur Malerei, die für das Dauernde stand, eine
große Flüchtigkeit für sich beansprucht hat." Der Versuch, das Flüchtige mit einem Medium der Kunst wiederzugeben,
dass diese Flüchtigkeit in eine Unendlichkeit hineintransponiert, ist für
Seipel die ideologische Zielsetzung der Ausstellung. Blinder Drehleierspieler
Der blinde Drehleierspieler von George de la Tour aus einem kleinen
Museum in Frankreich, das rautenförmige Bild der Musik von Dosso Dossi aus
Modena, die drei musizierenden Damen des Meisters der weiblichen
Halbfiguren aus der Sammlung in Rohrau oder der kleine tamburinschlagende
Putto von Tizian aus der Sekundärgalerie des Kunsthistorischen Museum -
die Reihe der außerordentlichen Musikdarstellungen nimmt kein Ende. Innen von wahrer Schönheit Neben den Gemälden sind auch zahlreiche Musikinstrumente, die für sich
selbst Kunstwerke darstellen, zu sehen. Das wohl beste Beispiel, ein mit einem kostbaren Gemälde versehenes
Tasteninstrument, erläutert der Leiters der Instrumentensammlung des
Kunsthistorischen Museums, Rudolf Hopfner: "Das Original, das wir als
Leihgabe aus Mailand erhalten haben, ist deshalb so wichtig, weil dieses
Instrument ja auch die sehr enge Verbindung zwischen Musik und Malerei
zeigt. Wenn es geschlossen ist, ist es ein ganz unscheinbares Möbelstück,
das außen keinerlei Verzierung zeigt. Erst in dem Moment, wo man es
öffnet, wo man es also für den Gebrauch bereit macht, offenbart sich seine
wahre Schönheit." Tipp: "Dipingere La Musica - Musik in der Malerei des 16. und 17. Jahrhunderts", 4. April bis 1. Juli 2001, täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr im Palais Harrach. | ||||||||