Online gegen Rassismus und Intoleranz | |
Rechtzeitig zum Anti-Rassismus-Tag am 21. März präsentiert Kunst-Kuratorin Grita Insam eine Ausstellung inklusive einer kleinen, aber feinen Liste mit antirassistischen Links. Von Simon Hadler
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Auf Initiative der Kanadischen Botschaft
zeigt die Akademie der
bildenden Künste am 21. März, dem Internationalen Tag zur Bekämpfung
von Rassendiskriminierung, eine von Grita Insam zusammengestellte Auswahl
von Künstlervideos, -filmen, CD-Rom- und Internet-Arbeiten gegen den
Rassismus. Grita Insam versucht mit ihrer Selektion ein möglichst breites Spektrum
internationaler Ansätze in der Auseinandersetzung mit unterschiedlichen
Formen des Rassismus widerzuspiegeln. Es werden Arbeiten u.a. von Lisl
Ponger (A), Alien/Nation (A), Zachery Longboy (Kanada) und Nedko Solakov
(Bulgarien) gezeigt. Im Folgenden finden Sie Links zu jenen Projekten, die
im Netz stattfinden. Klänge, die Kulturen verbinden Online, On Site und On Air findet GATEways statt, ein
vernetztes Projekt zwischen Wien, Vancouver, Melbourne, Belgrad, Weimar
und anderen Städten. Über einen ganzen Tag hinweg - auf Grund der
Zeitverschiebung insgesamt 29 Stunden lang - werden Geräusche von
einzelnen Plätzen zu einem internationalen, Kulturen verbindenden,
antirassistischen Klangkunstwerk verbunden. Bereits am 19.3 wurde im
Rahmen des Ö1
Kunstradios live gesendet. Im Netz wird das akustische Ereignis am Dienstag, den 21.3. via MPG-
und Real-Audio-live-Stream übertragen. Auf der Homepage werden neben einem
Diskussionsforum auch jede Menge Hintergrundinformationen geboten. Ein
Archiv wird schließlich auch nach Ablauf des Projektes jederzeit
zugänglich sein und als offene Datenbank für Folgeprojekte fungieren. KlangSchauPlatz Wien GATEways beschäftigt sich als topografisches Projekt mit dem
Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen. Dislokation, Assimilation und
kulturelle Vielfalt werden in Wien vom neu gestalteten Siebenbrunnenplatz
aus vermittelt. Im Zweistundentakt wird der Platz auch zum Aktionsfeld von
"KlangSchauPlatz Siebenbrunnenplatz", einer musikalischen Performance, die
mit den Mitteln der Vielfalt menschlicher Stimmen und mit dem
Instrumentarium von Alltagsgegenständen arbeitet. GATEways ist ein Projekt
von Alien
Productions und Polycollege Stöbergasse. Künstler gegen Ausgrenzung Auch ein zweites Projekt, Artists against Racism (AAR), setzt
ganz auf internationale Vernetzung. Die von Kanada ausgehende Initiative
gewann Künstler für antirassistisches Marketing. So verschiedene Musiker
wie Phil Colins, Celine Dion, Neil Young, Weezer oder Oscar Peterson
versehen ihre Plattencovers mit antirassistischen, violetten Schleifen.
Schauspieler wie Dan Aykroyd, Kiefer Sutherland und Mike Myers treten in
der Öffentlichkeit für Toleranz im Namen der AAR ein. Die Homepage ist auch ein Ressourcen-Center für Menschen, die in ihrer
Umgebung gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit Stimmung machen möchten.
Info-Material für Schulen, wie etwa Videos und Audio-Kassetten, aber auch
Poster und T-Shirts stehen im Bestellkatalog online zur Verfügung. Die Site wird jeden Tag mit dem Spruch eines der involvierten Künstler
eröffnet. Gavin von "Bush" etwa appelliert an seine Fans: "Rassismus ist
ein Produkt von Angst und Ignoranz. Die Welt ist durch die
Verschiedenartigkeit der Menschen reicher--leben und leben lassen--vergiss
die Angst." Hitlers Linzer Pläne Zwei weitere Online-Projekte beschäftigen sich mit Themen rund um die
Restitution von Nazi-Raubkunst. Body
missing ist die Web-Erweiterung eines Projektes, das 1994 in Toronto
und Linz begonnen wurde. Die Webseite beinhaltet wissenschaftliche
Expertisen und zeigt Originaldokumente, darunter auch Hitlers Testament.
Außerdem steht ein Diskussionsforum zur Verfügung, in dem um Hilfe bei der
Beurteilung von möglicher Raubkunst gebeten werden kann. Künstlerische
Beiträge und Interviews heben die Seite vom rein wissenschaftlichen
Diskurs ab. Robert Adrian X, kanadisch-österreichischer Netzwerkkünstler der
allerersten Stunde, zeigt auf seiner Homepage die
Netzwerkskulptur "Kunst und Politik", die eine Nachzeichnung der kultur-
und kunsttheoretischen Ansätze und der politisierenden Ästhetik jener
Werke versucht, die für das Linzer Führermuseum gedacht waren. Videokunst gegen Rassismus The Cyber Art
Site von Paul Wong schließlich beinhaltet drei kurze sowohl als
TV-Spots und Internet-Movies konzipierte Produktionen, die als Teil der
kanadischen "Unite Against Racism"-Initiative geschaffen
wurden. | ||