Schröder sträubt sich gegen Rückgabe

Legt neue Hinweise vor: Schröder. Foto: apa/Pfarrhofer

Fünf Schiele-Blätter der Albertina zur Rückgabe empfohlen.

Wien. Ginge es nach dem Kunstrückgabebeirat, müsste die Albertina fünf Schiele-Blätter restituieren. Doch deren Direktor hat zumindest einen Aufschub erwirkt. Wie es aus dem Kulturministerium heißt, legt Klaus Albrecht Schröder Quellenhinweise vor, die womöglich bisher unbekannt waren. Ministerin Claudia Schmied vertagt die Entscheidung, bis der Beirat zu diesen Hinweisen Stellung genommen hat.

Der Ausgang dürfte nicht nur für die Albertina interessant sein. Denn auch das Leopold Museum besitzt Werke aus der Sammlung Mayländer, auch da wurden fünf Schiele-Blätter als restitutionswürdig eingestuft. Eine Rückgabe kann dem Haus, im Gegensatz zur Albertina, jedoch nicht befohlen werden, weil es nicht zu den Bundesmuseen zählt.

Der Kaufmann Karl Mayländer, 1872 geboren, wurde als Jude verfolgt, 1941 nach £ódŸ deportiert und in Auschwitz ermordet. Vor der Deportation versuchte er, seine Kunstsammlung zu veräußern. Nach dem Krieg befand sie sich im Besitz von Etelka Hofmann. Sie gab an, dass Mayländer ihr die Sammlung geschenkt habe. Doch in welchem Verhältnis stand sie zu ihm? Die Annahme, sie wäre die Lebensgefährtin des Unverheirateten gewesen – die Schenkung also nicht weiter zu hinterfragen –, blieb nicht ohne Widerspruch.

Die für das Leopold Museum zuständige Michalek-Kommission wertete den Eigentumswechsel schließlich als Entziehung. Seither bemüht sich das Museum um Kontakt mit der Erbin; ein Gespräch über einen Vergleich, den das Haus in solchen Fällen sucht, habe leider noch nicht begonnen.

Erfreulich für das Museum: Gemäß einem neuen Bericht der Michalek-Kommission wären 14 Schiele-Werke der Sammlung Leopold, stünden sie in einem Bundesmuseum, nicht restitutionswürdig. Zur Zeichnung "Sich Aufstützende in Unterwäsche" sollen weitere Ermittlungen folgen.

Siehe auch:

Website Albertina

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