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Grünen fordern RH-Bericht über das Wiener MAK

27.12.2010 | 18:22 |  (Die Presse)

Die Grünen fordern einen Rechnungshof-Bericht über das Museum für angewandte Kunst (MAK). Der grüne Kultursprecher Wolfgang Zinggl ortet einen "Systemfehler" und zu wenig genaue Kontrolle bei den Bundesmuseen.

„Die Kuratoren passen zu wenig auf, oder sie können nicht aufpassen, weil die Direktoren in einer Position sind, in der sie machen können, was sie wollen“, kommentiert Grünen-Kultursprecher Wolfgang Zinggl die Beantwortung der parlamentarischen Anfrage über Peter Noever und das Museum für angewandte Kunst (MAK). Die Vorwürfe wurden teilweise bestätigt. Die Grünen fordern, obwohl Noevers Vertrag (bis 2011) nicht verlängert wird, einen Rechnungshof-Bericht über das MAK. Zirka ein Jahr dauert die Vollendung. Noever wird dann wohl nicht mehr Direktor sein.

Welchen Sinn hat der Bericht dann? „Dies ist ein zweiter Fall Seipel“, betont Zinggl. Auch bei dem ehemaligen Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums (KHM), Wilfried Seipel, gab es einen kritischen RH-Bericht. Zinggl sieht einen „Systemfehler“: „Da stimmt was nicht. Das MAK muss auf Herz und Nieren geprüft werden, damit so was nicht noch einmal vorkommt.“ Konkret geht es bei den Vorwürfen gegen Noever um Geburtstagsfeste für seine Mutter und magere Besucherzahlen (2009 kamen ca. 180.000, etwa ein Drittel entfiel jedoch auf Vermietungen, auch die Geburtstagsfeste wurden zu den Besucherzahlen dazugeschlagen); Noever reiste laut Anfragebeantwortung nach eigenen Angaben drei- bis viermal jährlich zum MAK-Center nach Los Angeles, im Durchschnitt elf bis 14, ein Mal aber 49 Tage. Auch Ministerin Schmied, die sich von Noever bei der Gestaltung ihres Büros beraten ließ, besuchte dreimal das MAK Los Angeles. Weitere Vorwürfe beziehen sich auf Taxispesen sowie eine Noever-Homepage. bp


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