Das künstlerische Potential von Grete Blüml und Mario Wesecky
Fantasietiere, Schiffe, Sitz-Skulpturen
Von Maria Gornikiewicz
Schon im Frühling 2003, als das lichtdurchflutete
Kulturhaus der Marktgemeinde St. Andrä-Wördern vor dem Hagenthale, welches
die Architekten Schermann & Stolfa in den alten Pfarrhof
hineingezaubert haben, eröffnete, fielen zwei Künstler auf, die im
benachbarten Altenberg bei Greifenstein sesshaft geworden sind. Und zwar
in einem Haus, das Literaturgeschichte geschrieben hat. Die Story
dazu: 1870 ließ ein Vorarlberger Redakteur namens Lecher in Altenberg eine
Villa bauen. Er hatte eine gesellige Frau, neun Kinder und einen privaten
Kulturkreis. Richard Engländer ist hier als Gymnasiast ein- und
ausgegangen und hat sich in eine Tochter des Hauses (mit Spitznamen Peter)
verknallt. Fortan nannte er sich nach der Dame seines Herzens Peter und
nach deren Wohnwort Altenberg. Und Adolf Lorenz (der Vater des
Verhaltensforschers) hat eine andere Lecher-Tochter geheiratet und
gegenüber das "Lorenz-Schlößl" erbaut. Haus Nr. 2 und 3 der Adolf
Lorenz-Gasse sind also bis heute "musisch" und wissenschaftlich besetzt.
Nummer 2 ist die Adresse des Konrad Lorenz-Instituts und auf Nr. 3
wohnen die Malerin Grete Blüml (ehemaliges Mitglied des
Serapions-Theaters) mit Mann, dem Allrounder und bildenden Künstler Mario
Wesecky, und Sohn Moritz (13), sowie Hund und Katz. Der vielseitige
Wesecky, Absolvent der Klasse "Metallgestaltung" an der Angewandten, hat
das Meeresaquarium von Konrad Lorenz in ein Atelier umgestaltet, wo er
seine Skulpturen entwirft und baut. Er kann mit edlen Hölzern und Metall
umgehen und hat auch auf der Musik-Hochschule Klarinette studiert,
weswegen unter seinen Händen Shakuhachi-Flöten, Windbojen oder Windharfen
und Schiffe entstehen. Mario Wesecky (von Walter Pichler hochgelobt) ist
lange Jahre zur See gefahren und hat sich mit "Semaphoren" (Signalmasten)
auseinandergesetzt. Er versteht sich auch auf Schmuckdesign und überrascht
in letzter Zeit mit Möbelunikaten. Auf seinen Sessel-Skulpturen sitzt es
sich sogar sehr bequem und körperfreundlich. Einige seiner Werke befinden
sich österreichweit im öffentlichen Raum. Z. B. eine Windharfe über dem
Eingang zur Silberkammer der Wiener Hofburg, die Skulptur "Einsamkeit
Feuer" steht vor dem Arbeitsamt in Salzburg und "Einsamkeit Erde in St.
Pölten. Grete Blüml, ebenfalls von der Angewandten, antwortet den
Objekten ihres Lebenspartners mit Strukturen, mit warmen Erdfarben, einer
fantastischen Tierwelt und ihren "Ahnen" in Acryl oder Öl auf Leinwand.
Sie balanciert mit ihren Werken genau am Grat zwischen Abstraktion und
Gegenstand. Zwischen 5. und 21. November ist die Blüml/Wesecky-Schau im
Kulturhaus "alter pfarrhof" in St. Andrä-Wördern zu sehen. Vernissage
in St. Andrä-Wördern, Kirchenplatz 2: Freitag, 5. 11., 19 Uhr. Infos: Tel.
0 22 42/328 58
Erschienen am: 02.11.2004 |
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Ausstellung: Epi
Schlüsselberger und Valerie Schmid
Kunstbiennale in Liverpool, Europas Kulturhauptstadt des Jahres 2008, mit
österreichischer Beteiligung
Das künstlerische Potential von Grete Blüml und Mario Wesecky
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