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Geistesblitz oder Schuss aus der Hüfte

Mit der spontanen Idee, Innsbruck solle Kulturhauptstadt werden, verblüffte BM Hilde Zach. Kritiker sprechen von einem Schuss aus der Hüfte

INNSBRUCK/LINZ. Das große Zittern ist beim Mitbewerber Linz nicht ausgebrochen. Die Nachricht, dass Innsbruck Kulturhauptstadt 2009 werden will, löste Verwunderung aus. "Ich habe mit Frau Zach oft über dieses Thema gesprochen. Sie hat mir versichert, dass sie eine Bewerbung nicht anstrebt", sagte der Linzer BM Franz Dobusch zur TT.

Gegenüber den Oberösterreichischen Nachrichten zeigte er sich verwundert, dass sich eine Stadt traut, sich ohne Vorbereitung zu so einem späten Zeitpunkt für ein dermaßen gigantisches Projekt zu bewerben.

Wie berichtet, hatte sich Linz zwei Jahre lang vorbereitet. Innsbruck hat hingegen nur noch knapp drei Monate Zeit, um ein Konzept auszuarbeiten. Dieses besteht erst in den Köpfen, wie Zach am Mittwoch bestätigte. Sie verwies darauf, dass Innsbrucks Tourismusverbands-Chef Hubert Klingan mit an Bord sei.

Dieser bestätigte einen Anruf von Zach. "Natürlich muss das Konzept bis zum 15. September stehen. Es kann nicht lauten, wir bauen ein Haus der Kunst", so Klingan. Er wisse noch nicht, ob er als Koordinator einsteige und der Tourismusverband mitziehe.

Ernst Pechlaner, SP-Stadtparteivorsitzender, begrüßt den Vorstoß: "Allein der mit der Bewerbung verbundene Dialog würde die Kultur in der Stadt beleben und das Klima für kreative Neuansätze verbessern."

Die Grünen kritisieren fehlende Information und verweisen auf notwendige Beschlüsse. Für LA Uschi Schwarzl fehlen alle Voraussetzungen: Es gebe kein Kulturleitbild, die Bewerbung sei nicht vorbereitet. Der Chef der Kristallwelten, Andreas Braun, findet das Ansinnen löblich. Der Wunsch Kulturhauptstadt zu werden, dürfe keine Sprechblase bleiben. "Zach muss sich auf jeden Fall wahnsinnig beeilen."
2004-06-17 20:57:42