"Kunst heute ist so vielfältig, dass ich
nicht meinen persönlichen Blickwinkel als maßgeblich voraussetzen kann",
sagt der Direktor der Kunstbiennale Francesco Bonami. Daher zeichnet der
Florentiner, der seine internationale Kuratorenkarriere vor zehn Jahren
bei der "Aperto" in Venedig startete, nur für zwei Ausstellungen
alleinverantwortlich.
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Biennale-Direktor Francesco
Bonami. |
Malerei von 1964-2002 und Geheimtipps
Im Museo Correr präsentiert Bonami "Malerei: Von Rauschenberg zu
Murakami, 1964-2002", eine große Retrospektive von über 40 internationalen
Künstlern, die sich dem Siegeszug von Installations-, Performance- und
Videokunst erfolgreich entgegengestellt haben.
Lucio Fontana, Roy Lichtenstein und Anselm Kiefer sind bei dieser Schau
ebenso zu sehen wie Francis Bacon, Georg Baselitz oder die Österreicherin
Maria Lassnig. Und im Arsenale zeigt er unter dem Titel "Clandestini"
(Blinde Passagiere) 30 spezielle Geheimtipps.
Übersicht über die jüngere Kunstgeschichte
"Ritardi e Rivoluzioni" (Verzögerungen und Revolutionen) heißt die von
Bonami gemeinsam mit Daniel Birnbaum kuratierte Ausstellung im ehemaligen
italienischen Pavillon der Giardini. Hierbei handelt es sich um eine
internationale Gruppenausstellung von mehr als 40 Künstlern, in der
bekannte und neue Namen sowie die unterschiedlichsten Gattungen eine
pointierte Übersicht über die jüngere Kunstgeschichte geben sollen.
Damien Hirst, Matthew Barney oder Maurizio Cattelan sind hier ebenso zu
sehen wie die eigenwillige 85-jährige Italienerin Carol Rama, die heuer
mit dem Goldenen Löwen der Biennale geehrt wird.
Ein vielfältiges Programm
Die italienische Kunst bekommt mit "Die Zone" in den Giardini eine neue
Präsentationsplattform. Im Arsenale geht der Marathon dann gleich über
acht Teilstrecken, die verschiedene geografische oder thematische
Blickwinkel offerieren.
Neben "Clandestini" gibt es u. a. die von ex-documenta-Chefin Catherina
David zusammengestellte "Zeitgenössische arabische Repräsentation", den
"Erdrutsch" (Smottamenti) der afrikanischen Kunst oder das asiatische
"Notstandsgebiet" (Zona d'Urgenza).
Dazu gibt es die "Haltestelle Utopie" (in der auch Christoph
Schlingensief mit seiner "Church of Fear" vertreten ist), "Individuelle
Systeme" (mit den Österreichern Josef Dabernig und Florian Pumhösl), "Die
Struktur des Überlebens" (Kunst als Mittel des Widerstandes) und "Das
Alltägliche verändert".
Die Länderpräsentationen
Dazu sollen "Interludes" genannte Installationen und Interventionen,
sowie zahlreiche weitere Projekte die Verbindung der Ausstellungsplätze
mit dem Stadtraum schaffen. Auch etliche Länderpräsentationen sind aus
Platzgründen nicht in den Giardini, sondern in Palazzi oder Hallen der
ganzen Lagunenstadt zu finden.
Großbritannien schickt heuer den skandalträchtigen Turner-Preisträger
Chris Ofili, der Elefantendung kunstsalonfähig gemacht hat, ins Rennen um
den besten Pavillon. Auch der Australierin Patricia Piccinini, die ihre
pointierten Kommentare zum Gen-Zeitalter in Silikon gießt, werden gute
Chancen auf großes Medienecho eingeräumt.
Deutschland schickt die Fotografin Candida Höfer und Martin
Kippenberger, die Schweiz setzt auf die junge Videokünstlerin Emmanuelle
Antille, Österreich auf die Groß-Skulpturen von Bruno Gironcoli.
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