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derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
28. Dezember 2006
14:38 MEZ
Foto: REUTERS/Vincent West
Ferran Adria, hier bei der Konferenz 'The Best of Gastronomy' in San Sebastian

"Nicht auf den Kunstzug springen"
Ferran Adria, "documenta-Koch", musste sich erst "völlig neu kontextualisieren" und blickt nun voraus

Hamburg/Kassel - Der spanische Koch Ferran Adria, der als Künstler eine Einladung zur "Weltkunstausstellung" documenta nach Kassel erhalten hat, will nicht in die Kunstbranche wechseln. Er habe zwar noch weitere Einladungen zu Kunstveranstaltungen bekommen, "doch letztlich ist das nicht meine Welt", sagte der Katalane der in Hamburg erscheinenden Wochenzeitung "Die Zeit". Er wolle "jetzt nicht auf den Kunstzug springen".

Der Koch Ferran Adrià war im Februar als einer der ersten Künstler für die im Juni nächsten Jahres beginnende documenta 12 vorgestellt worden. Adrià sagte, er habe für diese Aufgabe völlig umdenken müssen. "Es war ein hartes Stück Brainstorming. Ich hatte mir ja schon die Monate davor den Kopf zerbrochen. Das war bestimmt die intellektuell herausforderndste Arbeit meines bisherigen Lebens."

Er habe sich "völlig neu kontextualisieren" müssen. Schließlich sei es das erste Mal, dass ein Koch als Künstler ernst genommen werde. Was er auf der documenta zeigen wird, wolle er erst im Juni preisgeben.

Seit der documenta-Einladung hätten sich auch die Fragen geändert, die ihm gestellt würden: "Seit dieser Kunstaspekt dazugekommen ist, sind die Interviews immer schwieriger geworden. Der Kunstjargon kommt mir oft viel zu komplex vor." Er bevorzuge mehr die Vereinfachung: "Ich sage zum Beispiel: Ich will die Leute mit meiner Arbeit glücklich machen. So eine Behauptung kommt in der Kunstwelt nicht gut an. Als ob das verdächtig wäre." (APA/dpa)


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