Salzburger Nachrichten am 10. Februar 2006 - Bereich: Kultur
Daten & Fakten
Das Kontracom-Festival findet heuer erstmals in Salzburg statt (12. Mai bis 16. Juli). Die
Altstadt soll "mit Installationen der bildenden Kunst, Interventionen und
klangkünstlerischen Arbeiten, Videoinszenierungen und subtilen
Verfremdungen" aufgewertet werden. Land und Stadt subventionieren das
Festival mit 1,5 Mill. Euro. Das künstlerische Konzept stammt von Max
Hollein, dem Direktor der Schirn Kunsthalle Frankfurt, und Tomas
Zierhofer-Kin, dem Intendanten des Donaufestivals Krems. Streitzone Mozartplatz Im Rahmen von Kontracom06 hat die italienische Künstlerin Paola Pivi
die Positionierung eines "Geschenks an Mozart" vor dem Mozartdenkmal
vorgesehen. Es handelt sich um einen alten britischen Hubschrauber des
Typs Wessex. Er soll zwischen Mozart-Denkmal und Café Glockenspiel, auf
den Rotorblättern liegend, positioniert werden. Das Fluggerät ist 20 Meter
lang, vier Meter hoch und vier Tonnen schwer. "Die Künstlerin sieht die
Dimension und den Charakter des Helikopters in Kontext zum atmosphärischen
Umfeld optimal und führt damit einen starken und unerwarteten Dialog mit
der Altstadtkulisse", heißt es in der Projektbeschreibung. Im Juni 2005 wurde der Fachbeirat für Kunst im öffentlichen Raum über die Pläne der
Festival-Kuratoren Hollein und Zierhofer informiert. Am 19. September 2005
segnete der Stadtsenat das Gesamtprojekt einstimmig ab. Am 25. Jänner
tagte dann das Stadtkollegium. Nun waren plötzlich SPÖ , ÖVP und FPÖ gegen
den Hubschrauber. Nur Johann Padutsch (Bürgerliste) stimmte dafür und
sprach "von politischer Zensur für zeitgenössische Kunst im Mozartjahr".
Salzburg sei "wieder einmal auf dem Weg zur internationalen Blamage".
Festival-Infos: www.salzburg-kontra.com heba |