Artikel aus profil Nr. 20/2003
Unmögliche Filme

Die Wechselbeziehungen zwischen Film und Kunst sind unüberschaubar geworden. In der Secession ist zum Thema Spannendes zu sehen.
Nicht zum ersten Mal macht jemand eine Ausstellung zum weitläufigen Thema Film und Kunst. Im Fall der von der Künstlerin Constanze Ruhm kuratierten Schau mit dem etwas kryptischen Titel „Fate of Alien Modes“ hat man sich allerdings weniger auf formalästhetische Fragen konzentriert, setzt vielmehr bei Produktionsbedingungen und Ökonomie von Film und Filmgeschichte an.

So untersuchen etwa Noël Burch und Thom Anderson in ihrem Film „Red Hollywood“ das Schaffen von bis dato wenig beachteten Regisseuren, die McCarthys Kommunistenjagd zum Opfer fielen; Isaac Julien dokumentiert den Dreh zu einem Film, der sich mit Repräsentation von Schwarzen auseinander setzt, und macht damit auch auf die Ignoranz öffentlicher Stellen dem schwarzen Film gegenüber aufmerksam.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die multiple Autorenschaft der Filmproduktion und deren prozessualer Charakter; besonderes Augenmerk gilt dabei dem Drehbuch: witzig die Idee von Mark Lewis, „zwei unmögliche Filme“ zu drehen, eine von Eisenstein projektierte Verfilmung des „Kapitals“ und das nie geschriebene Skript von Freud über die Psychoanalyse – allerdings zeigt er dabei nur Vor- und Nachspann, in dem alle Beteiligten erwähnt werden.

Der theoretisch-analytische Anspruch dieser Ausstellung äußert sich auch in der Präsentation bedeutender Filmzeitschriften wie etwa der legendären „Filmkritik“. Spannend.

Autor: Nina Schedlmayer


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