Artikel aus profil Nr. 22/2002
100 Tage

Die legendäre documenta 5 in einer musterhaften Retrospektive.
Knapp zehn Tage vor der Eröffnung des wichtigsten periodischen Ereignisses der internationalen Kunstwelt, der documenta 11 in Kassel, zeigen zwei Wiener Institutionen Ausstellungen zur legendären documenta 5 (d5) von 1972. Von Harald Szeemann geleitet, war die d5 Beginn einer neuen Ära von Großausstellungen, in denen erstmals avancierte künstlerische Richtungen wie Concept Art oder Performance breit präsentiert wurden. Auch die heute gängige Praxis im Ausstellungsbetrieb, wie etwa Künstlergespräche (so diskutierte beispielsweise Joseph Beuys 100 Tage lang über „Direkte Demokratie“), ging von der d5 aus.

Wie relevant diese Entwicklungen für die heutige Kunstszene waren, lässt sich nun nachprüfen: Die Ausstellung wurde zum 40-jährigen Bestehen des documenta-Archivs in Zusammenarbeit mit der Basis Wien konzipiert, in deren Projektbereich vor allem die Digitalisierung der Archivbestände und die Aufarbeitung des umfangreichen Materials fielen. Im Rahmenprogramm vorgesehen ist ein Gespräch mit dem selbst schon legendären Ausstellungsmacher Szeemann, der das „Prinzip Kurator“ mit der d5 überhaupt erst erfunden hat.

28.5., 19 Uhr, Kunsthalle Wien, project space, Karlsplatz
20.30 Uhr, Basis Wien, Fünfhausgasse 5, 1150 Wien

Autor: P. G.


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