Bücherpräsentation, Freitag, 27. März, 19 Uhr, fotoK (Grangasse 5, 1150 Wien)
Eingehüllt in ein weißes Bettlaken, in der Hand eine Zigarette. Der Morgen nach einer durchzechten Nacht. So stellt sich Mirela, Jahrgang 1979, ihr „Todesfoto" vor. Anja, geboren 1970, möchte nach ihrem Tod als lachender Engel in Erinnerung bleiben. Fotokünstler Günther Brandstetter greift mit seinen Bildern das Tabu-Thema „Tod" auf. In seinem Fotoband „R.I.P" haben sich seine Fotomodelle damit auseinandergesetzt, wie sie nach ihrem Ableben bildnerisch in Erinnerung bleiben möchten.
Kritik an gängiger Partebilder-Auswahl
Brandstetter kritisiert mit seiner Arbeit die gängige Art der Auswahl von Fotos als Partebilder. „Auffällig ist, dass wir uns an diesen Menschen zwar grundsätzlich im Kontext des Lebens erinnern wollen, die ‚Abwesenheit' des Verstorbenen aber gleichzeitig betonen, indem wir diese Person aus dem eigentlichen Kontext (in der Regel festliche Anlässe wie Taufe, Hochzeit, Firmung) des Bildmaterials isolieren und in eine inhaltsleere oder zumindest ‚neutrale' Umgebung transferieren", so Brandstetter in seinem Buch. Er schlägt daher vor, bereits zu Lebzeiten nach den eigenen Vorstellungen ein „Todesbild" zu kreieren.
Fotobände von 24 Künstlern
Sein Fotoband wird im Rahmen der Bücherpräsentation eines dreijährigen Lehrgangs für künstlerische Fotografie von fotoK (Verein für Fotografie und Kunst) präsentiert. Insgesamt stellen 24 Kursteilnehmer ihre Fotowerke in Buchform aus. Darunter etwa Alex Dietrich, der einen 128-seitigen Bildband zum Thema „Gott hat Vorrang" gestaltet hat. Darin stellt er seine Sicht auf Kirche und Religion in Österreich, Kirche/Religion im öffentlichen Raum, Säkularisierung etc. dar. Lisa Andergassens Arbeit trägt den Titel „Europabilder". Ihre Fotografien sind im Jänner auf einer Zugreise durch zwölf europäische Länder entstanden. „Mein Buch beschäftigt sich allgemein mit dem Problem der Visualisierung von Europa", erklärt die Fotokünstlerin. (mak, derStandard.at, 24.3.2009)