text breit  text schmal  
drucken 
Bilder keine Bilder

derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
11. September 2007
14:28 MESZ
Foto: APA
Drei Wochen noch, dann öffnet das Untere Belvedere nach dem im Jänner begonnenen Umbau wieder seine Pforten.

Neue barocke Großräumigkeit im Belvedere
Das Untere Belvedere befindet sich im Endspurt seines Umbaus - Am 2. Oktober wird die Ausstellung "Wien-Paris" eröffnet

Wien - "Da wartet noch harte Arbeit", so Direktorin Agnes Husslein-Arco. Gerüste, Abdeckungen, Werkzeug und jede Menge Staub prägen das momentane Bild des Schlossinneren. Durch die Wegnahme einiger Wände ist aber bereits die "Rückführung in die barocke Großräumigkeit" sichtbar, die die ehemaligen kleinen, zweigeschossigen Nutzräume zwischen den Prunksälen wieder für Ausstellungszwecke verwendbar macht.

"Wir haben bei der Forschungsarbeit vieles entdeckt, was in den 30er, 40er und 50er Jahren zugebaut wurde", beschrieb Architekt Johannes Kühn den langwierigen Prozess, in dem gemeinsam mit dem Bundesdenkmalamt der barocke Originalzustand geklärt werden sollte. Zum Unteren Belvedere habe es nur wenige Dokumente und Pläne gegeben, auch die massiven Kriegsschäden seien vorher nicht in dem Umfang bekannt gewesen. "Wir haben sogar Stahlbetondecken aus den 50er Jahren gefunden", berichtete Husslein-Arco, der die "genaue Dokumentation und die Sensibilität für die Substanz ein besonderes Anliegen ist".

Unsichtbare Modernisierung

Das Schloss, zwischen 1714 und 1716 von Prinz Eugen als Sommerresidenz errichtet, wird künftig in offene Prunkräume mit Blick auf den Garten, und Ausstellungsräume mit Kunstlicht unterteilt sein. Der Eingangsbereich wird nicht in der ursprünglichen Eingangshalle platziert, sondern rechts davon, wodurch die beiden Bereiche - die Ausstellungsräume des Unteren Belvedere auf der einen, sowie Prunksäle und Orangerie auf der anderen Seite - getrennt begehbar sind. Neben einem Café im einzig übrigen Obergeschoß, soll in einem zweiten Projekt, dessen Finanzierung noch nicht abgeschlossen ist, auch der Keller, der jetzt für die Garderoben genutzt wird, für Gastronomie und ein "Kinderatelier" erschlossen werden.

Ein weiteres Anliegen Hussleins sei es gewesen, "den Bezug zur Stadt" wiederherzustellen. Mit der Wiederbelebung einer nun entdeckten Tür als Haupteingang Richtung Rennweg, der auch eine Tür Richtung Garten gegenüberliegt, sowie mit der "Öffnung" der anderen Türen durch Glaswände, möchte man die "Symmetrieachse" zwischen beiden Schlössern sichtbar machen.

Die "unsichtbare" Modernisierung des Gebäudes sei eine besondere Herausforderung gewesen, so Kühn. Es sei aber gelungen sowohl die Sicherheitstechnik auf den neuesten Stand zu bringen, als auch eine Klimaanlage "zu verstecken", die Leihgaben "aus aller Welt" möglich mache. Schon die erste Ausstellung in den neuen Räumlichkeiten, "Wien-Paris", mit der am 2. Oktober eröffnet wird, präsentiert Werke aus ganz Europa und Israel, die nach ausführlicher wissenschaftlicher Vorarbeit österreichisch-französische Kunstbeziehungen der Moderne zeigen. (APA)


© 2007 derStandard.at - Alle Rechte vorbehalten.
Nutzung ausschließlich für den privaten Eigenbedarf. Eine Weiterverwendung und Reproduktion über den persönlichen Gebrauch hinaus ist nicht gestattet.