Das
Dutch Electronic Art Festival spricht heuer die Mahnung "Interact or
Die!" aus und thematisiert die Problematik sozialer und technologischer
Netwerke
"Man
kann nicht nicht kommunizieren", besagt ein Satz aus Paul Watzlawicks
Kommunikationstheorie. Sobald zwei Personen sich gegenseitig wahrnehmen
können, so der Ende März in Kalifornien gestorbene, ursprünglich aus
Österreich stammende Soziologe, kommunizieren sie miteinander, denn
jedes Verhalten hat kommunikativen Charakter. So betrachtet, scheint
das mit der "Interaktion" nicht so schwer zu sein. Wie kommuniziert man
aber mit einem kompletten System, dem immer dichter werdenden Geflecht
aus Netzwerken, den Gebilden, die nicht nach dem Prinzip Ursache und
Wirkung funktionieren, sondern chaotisch sind und keine vorhersehbaren,
präzisen Ergebnis liefern? Und wie wird man selbst Teil davon?
Netzwerke, die neue kulturelle und soziale Strukturen ausbilden und an
deren Gestaltung wir als Komplizen mitwirken?
Das
alle zwei Jahre in Rotterdam vom Institute for the Unstable Media - V2
organisierte internationale Dutch Electronic Art Festival, kurz DEAF,
spricht heuer die Mahnung Interact or Die! aus. Der
Ausstellungsteil zeigt, wie Künstler Medien und Netzwerke nutzen,
hinterfragt deren Konstruktion, interne Interaktion und das Verhältnis
von Macht, Kontrolle und Selbstorganisation in den sozialen und
technologischen Netzwerke. (kafe/ DER STANDARD, Printausgabe,
12.4.2007)