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Theater der Objekte
"... Das Schwanken zwischen einer quasi sakralen
Ernsthaftigkeit und einer kabarettistischen Scherzhaftigkeit,
zwischen Konstruktion und Dekonstruktion, zwischen Apollinischem und
Dionysischem, zwischen Auratischem und Artikuliertem, Sachlichkeit
und Sinnlichkeit, Distanz und Nähe, Fülle und Leere, Nichts und
Etwas..."
Öha, das klingt schon verdammt gewichtig, was zur
intim platzierten Ausstellung in der Neuen Galerie der Stadt Linz
geschrieben steht. Die Analyse zum K.U.SCH.-Werk trifft zwar exakt,
aber keine Angst, die Kunst-Begegnung mit Renate Krätschmer
Und Jörg SCHwarzenberger bereitet das ungetrübte sinnliche
und theatralische Vergnügen der Objekte.
Zwei Menschen
aus Wien, beide 59, beide von der Hochschule für Angewandte Kunst,
sie ein wenig wie Friederike Mayröcker, er ein wenig wie George
Tabori, seit 30 Jahren die Cooperative K.U.SCH. bildend. Ihre
Werk-Existenz ist eine universelle Kunstauffassung, vom Design bis
zum Aktionismus, vom skulpturalen Bauwerk bis zum Film. Und ihre
Präsenz in Linz ist die Performance, unter dem ungemein
präzisierenden Titel "Sowohl als auch, aber weder noch" angekündigt.
Was ist zu sehen? Eine wunderbare Fotodokumentation von
jenen Gesamtkunstwerken, die Renate Krätschmer und Jörg
Schwarzenberger mit ihren Schauspielern, Statisten und Musikern
betreiben: etwa die Prozession beim Theaterfestival in Krems oder
"Eine Art Laufstegtheater" im Wiener Kabelwerk. Performances, in
denen Gestik, Verkleidung, Tanz und Musik, Wort und Maske in
Symbiose gegangen sind. Ein Bilderzyklus der theatralischen
Prozesse. Dazu sind im Raum wundersame Objekte installiert: Metall,
Kunststoff, Plastik, Fundstücke, geschweißt, geschraubt, geformt,
gestrichen. Sie sind "Mitspieler" der K.U.SCH.-Aktivitäten.
Die Objekte, vom "Kopflosen Kopf" bis zur "Österreichliege",
haben alle Attribute des Spielerischen: Absurdität und
Hinterfotzigkeit, Poesie und Witz, heitere Ästhetik und - in den
grafischen Arbeiten - tänzerische, flirrende Dynamik. Kunst als
Grenzüberschreitung und Zusammenspiel der Sparten.
Neue
Galerie Linz; heute, 19 Uhr, Vernissage mit einer
K.U.SCH.-Performance. Bis 25. Mai.
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