09.04.2002 10:38:00 MEZ
Die "Obszönität" von
Nacktheit
US-Fotograf Spencer Tunick erregt
Argentinien - Anzeige wegen "orgiastischen Hexensabbat"
Buenos Aires -
Der US-Fotograf Spencer Tunick hat in Argentinien Anstoß mit einer Aufnahme mit
Hunderten Nackten erregt: Ein Anwalt zeigte den New Yorker Bildkünstler am
Montag (Ortszeit) wegen "Obszönität" an. Tunick zeige in einem "orgiastischen
Hexensabbat" Männer und Frauen, die "ihre baumelnden, schlaffen oder eregierten
Organe schamlos in der Öffentlichkeit" präsentierten, sagte Oscar Igounet vor
einem Gericht der argentinischen Hauptstadt. Tunick verletze mit Billigung von
Polizei und Behörden die Gefühle "christlicher Familien" und "schamhafter
Nachbarn".
Tunick, der 1999 auch in Wien (vor dem Museumsquartier) eine seiner
spektakulären Nacktfoto-Aktionen inszeniert hatte, lichtete die rund 400 Frauen
und Männer am Samstagfrüh unter den Augen einiger weniger Schaulustiger im
Zentrum von Buenos Aires ab. Die Models stellten sich freiwillig für ein
handsigniertes Foto des Künstlers vor die Kamera. Ähnliche Fotos schoss Tunick
bereits in Rom, New York, Sydney, Montreal und Basel. Seine Werke werden in den
großen Galerien und Museen ausgestellt, darunter im Museum of Modern Art in New
York. (APA)
Quelle: ©
derStandard.at