Die Sehnsüchte, Ängste und Utopien, die private Wohnräume reflektieren, stehen im Zentrum der Schau "Interieur/ Exterieur", die einen historischen Bogen von der Biedermeier-Behausung über futuristische Wohnlandschaften bis hin zur Ambient-Art spannt.

Mit einem Landschaftsgemälde von Caspar David Friedrich eröffnet Markus Brüderlin die von ihm kuratierte Ausstellung, die einen Streifzug durch 250 Jahre Wohngeschichte verspricht. Danach wird das gesamte 20. Jahrhundert in Kapitel gegliedert: Eine dunkle Flucht von Zimmern, in der Werke der Interieurmalerei um 1900 (u. a. Edvard Munch, Félix Vallotton) zu sehen sind, führt weiter zu den realen Wohnensembles des Jugendstils und der Wiener Moderne. Die 1:1-Rekonstruktion von Piet Mondrians Pariser Atelier eröffnet das Kapitel modernen Wohnens mit den klar geformten, lichtdurchfluteten und eleganten Klassikern des Modern Styles von Eileen Gray bis zum Bauhaus.

Neben der Pop- und Nierentischästhetik der 1950er-und 60er-Jahre, die wieder vom "biedermeierlichen" Eigenheim erzählt, wird auch auf den Einfluss der Minimal Art verwiesen, die in den 1960er-Jahren die postindustrielle Wohnform des Lofts erfand. Ein weiteres Kapitel ist einer jungen Künstlergeneration gewidmet, die in den 1990er-Jahren Möbelobjekte zum Wohlfühlen in den neutralen Museumsraum transferierten, und abschließend sind die eigens für die Ausstellung produzierten Designs von Künstlern, Architekten und Designern zu sehen.

Mit Arbeiten von u. a. John Armleder, Francis Bacon, Marcel Breuer, Josef Hoffmann, Donald Judd, Imi Knoebel, Pia Lanzinger, Martha Rosler, Tobias Rehberger, Andrea Zittel. (cb / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 18.12.2008)