Galerie Grita Insam. 1010 Wien, An der Hülben 3. Bis 14. 11.
Link: www.galeriegritainsam.at
Am
Schaufenster der Galerie Insam hängt ein durchsichtiges Plastiksackerl
und schlenkert im Wind. Angebracht hat es dort die brasilianische
Künstlerin Fernanda Gomez, die die Galerie in einen etwas anderen White
Cube verwandelt hat.
Wenn es darum geht, die Sinne zu schärfen, spielt im Ausstellungskontext oft Dunkelheit eine wichtige Rolle. Bei Fernanda Gomez sind es das Licht und die Farbe Weiß, die den Betrachtern zu einer neuen Seherfahrung verhelfen sollen. Betritt man die Galerie, ist man zunächst geblendet. Erst nach und nach geben sich Details zu erkennen: Transparente Klebstreifen, Glasflächen und Zahnseide strukturieren die Wände der Galerie, in der übliche Durchgänge mit weißen Blättern zugehängt sind.
Gomez entwickelt ihre Arbeiten in situ, verkehrt das Ausstellungskonzept eines White Cubes insofern ins Gegenteil, als dass sie die Architektur noch stärker betont, den Durchgang, der jetzt zugehängt bzw. vernagelt ist, noch unübersehbarer hervortreten lässt.
Einerseits vergegenwärtigt Gomez den Betrachtern auf sehr klassisch konzeptuelle Weise die Architektur; andererseits wird dieser kühle Ansatz mit poetischen Mitteln erweitert, wenn sie in einem Wasserglas einen Tennisball platziert oder die Form eines Sackerls einfach dem Wind überlässt. (cb / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 9.10.2008)