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Lauter Nackerte im Kulturzentrum Kapfenberg: "Sport Eros Kunst"

Sportler als Schönheitsideal - Österreichische Fotokünstler nehmen Stellung - Ausstellung bis 3. Oktober

Graz (APA) - Nackte Sportler und Sportlerinnen in Hülle und Fülle gibt es in der Ausstellung "Sport Eros Kunst" zu sehen, die am Freitag (2. Juli) im Kulturzentrum Kapfenberg eröffnet wird. Der Wiener Kunsthistoriker und Kurator Otmar Rychlik hat sich mit der Frage auseinander gesetzt, inwieweit fotografische Darstellungen von Sportlern die Vorstellungen vom "schönen Körper" beeinflussen.

In seiner Schau, an der zahlreiche junge Fotografen und Sportler mitgewirkt haben, wird dem Besucher ein Kaleidoskop unterschiedlicher Darstellungsweisen vor Augen geführt.

"Die Kunst hat im 20. Jahrhundert die Vorherrschaft über den Schönheitsbegriff bewusst und explizit aufgegeben, stattdessen hat der Sport in den letzten Jahrzehnten zunehmend an ästhetischer Bedeutung gewonnen", so Rychlik.

Für die mediale Öffentlichkeit habe sich der Sport zu einem ästhetischen Medium verselbstständigt, das die Vorstellung des schönen Körpers immer wieder neu definiert und damit zugleich erotische Wunschvorstellungen entwirft, die mit traditioneller sportlicher Leistung nicht mehr identifizierbar seien, meint der Ausstellungsmacher.

Die von ihm kuratierte Kapfenberger Schau stellt anhand der Arbeiten von 30 überwiegend österreichischen Fotografen den Sportler in das Spannungsfeld ästhetischer Auseinandersetzung. Für das Projekt haben je 15 Fotokünstler und -künstlerinnen direkt mit rund 70 Sportlerinnen und ihren männlichen Kollegen - unter ihnen Olympiateilnehmer Roland Garber und Raphael Hartl - zusammengearbeitet.

Die Arbeiten zeigen sehr unterschiedliche Zugänge, die sowohl die distanzierte als auch ironische Annäherung an die Thematik zeigen als auch durchaus voyeuristische Herangehensweisen dokumentieren. "Ich habe den Künstlern quasi ein ethnologisches Projekt vermittelt: Die Künstler betreten den Kontinent 'Sport' und gehen dort ihren künstlerischen Forschungen nach", so der Ausstellungsmacher.

Rychlik selbst präsentiert zahlreiche Belege für die erotische Sensation des Sports, wie sie sich in Zeitschriften, der Werbung und im Internet wiederfinden. Das von ihm in Jahren gesammelte Material wurde vom Wiener Medienkünstler Franz Graf für die Ausstellung adaptiert.

Eine eigene Abteilung der Schau befasst sich im Sinne einer speziellen "Geschichte der Sportfotografie" mit ästhetisch-erotischen Aspekten der historischen und gegenwärtigen Sportfotografie (annähernd im Sinn einer knapp gefassten "Geschichte der ästhetischen Sportfotografie").
2004-06-29 13:20:25