anmeldenabmelden

Salzburg

Dreifaches Finale unter freiem Himmel

Christian Weingartner , 03. Oktober 2011 17:46
  • Artikelbild: Erwin Wurms mannshohe Gurken im Furtwänglerpark bilden den Abschluss des "Walk of Modern Art". - Foto: Wolfgang Lienbacher

    Erwin Wurms mannshohe Gurken im Furtwänglerpark bilden den Abschluss des "Walk of Modern Art".

Letzte Kunstenthüllungen im öffentlichen Raum beim vieldiskutierten Projekt der Salzburg Foundation

Salzburg - Kunst im öffentlichen Raum war in Salzburg vor zehn Jahren ein wenig beachtetes Thema. Dann kamen die Salzburg Foundation und ihr künstlerischer Leiter Walter Smerling und provozierte die Bürger mit der Aufstellung von Skulpturen und Objekten international renommierter Künstler auf historischen Altstadtplätzen. Die Diskussionen sind auch heute nicht verebbt, doch die Akzeptanz ist größer geworden. Mit der Enthüllung der letzten drei Kunstwerke ging dieses Projekt, das ausschließlich von Sponsoren finanziert wurde, ins große Finale: Brigitte Kowanz' Leuchtkubus an der Staatsbrücke mit dem Titel Beyond Recall, Manfred Wakolbingers Edelstahlplastik Connection am Rudolfskai und Erwin Wurms mannshohe Gurken im Furtwänglerpark bilden den Abschluss dieses Walk of Modern Art mit zwölf öffentlich aufgestellten Kunstwerken.

Wenig Reaktion auf den Ort

Die Künstler konnten sich die Location für ihre Werke selbst aussuchen. Auch wenn Walter Smerling von einem "weltweit einzigartigen Kunstprojekt" spricht; der Ort der Aufstellung scheint kaum in die Umsetzung der Kunstwerke eingeflossen zu sein. Jeder blieb bei seinem Leisten, nichts wurde speziell für Salzburg geschaffen, wodurch eigentlich eine Chance vertan wurde.

Als Salzburger hat man sich dennoch schon an diese (durchaus gelungenen) Kunstwerke gewöhnt. An Anselm Kiefers zu Beginn heftig umstrittenen Pavillon mit seiner Installation A.E.I.O.U neben der Kollegienkirche; an Markus Lüpertz' eigenwillige Hommage an Mozart vor der Ursulinenkirche oder an Stephan Balkenhols Sphaera auf dem Kapitelplatz. Während Jaume Plensas Awilda in der Dietrichsruh, Tony Craggs Caldera auf dem Makartplatz und Marina Abramoviæs Spirit of Mozart neben der Staatsbrücke ein klar sichtbares Zeichen setzen, muss man für Christian Boltanskis Installation Vanitas schon in die Domkrypta hinuntersteigen. Auf dem Mönchsberg hingegen steht James Turells Sky Space, mehrfach Ziel von Vandalenangriffen. In unmittelbarer Nähe bildet Mario Merz' begehbarer Iglu Ziffern im Wald einen Ort der Kontemplation.

Sämtliche Kunstwerke sollen der Stadt Salzburg 2012 als Schenkung übergeben werden, für die Betreuung wird das Salzburg-Museum sorgen. Rund 6,5 Millionen Euro seien in das Projekt geflossen, wie der Präsident der Salzburg Foundation, Karl Gollegger, erwähnte.

Anfang 2012 wird im Brandstätter-Verlag ein Buch über dieses Kunstprojekt erscheinen. Das ist aber noch nicht der letzte Akt. Zwölf renommierte Komponisten wurden bereits beauftragt, die Kunstwerke zu vertonen. Die Uraufführung ist dann bei den Salzburger Festspielen 2013 geplant. (Christian Weingartner, DER STANDARD - Printausgabe, 4. Oktober 2011)

Kommentar posten
Posten Sie als Erste(r) Ihre Meinung

Die Kommentare von Usern und Userinnen geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, Kommentare, welche straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen (siehe ausführliche Forenregeln), zu entfernen. Der/Die Benutzer/in kann diesfalls keine Ansprüche stellen. Weiters behält sich die derStandard.at GmbH vor, Schadenersatzansprüche geltend zu machen und strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.