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08. Oktober 2008
15:41 MESZ
Malewitsch-Schlüsselwerk wird versteigert
Gespanntes Warten auf den New Yorker November: Eine "Suprematist Composition" könnte auf 60 Millionen Dollar klettern

New York - Ein Schlüsselwerk des russischen Avantgarde-Künstlers Kasimir Malewitsch soll am 3. November bei einer Auktion in New York einen Rekordpreis von mehr als 60 Millionen Dollar (aktuell 44 Millionen Euro) einbringen. Mit einem Unsicherheitsfaktor: Wegen der Finanzmarktkrise werden die großen Herbstauktionen dieses Jahr mit besonderer Spannung erwartet.

Das Gemälde "Suprematist Composition" von 1916 gehöre zu den besten Werken moderner Kunst, die jemals zum Verkauf angeboten worden seien, erklärte der Vizevorsitzende des Auktionshauses Sotheby's in New York, Emmanuel Di-Donna in einer Mitteilung.

Langwieriger Rechtsstreit

Malewitsch (1878-1935), ein seinerzeit in der Sowjetunion verfemter Künstler, gilt als Mitbegründer der Modernen Malerei. Aus dem Futurismus und Konstruktivismus entwickelte er den Suprematismus, der ohne jeden figürlichen Bezug auf klare, geometrische Formen setzt. Sein jetzt zum Verkauf angebotenes Meisterwerk hing 50 Jahre im Stedelijk Museum in Amsterdam, ehe es Sotheby's zufolge nach einem 17 Jahre dauernden Rechtsstreit an die Erben des Künstlers zurückerstattet wurde.

Die Familie freue sich, dass das Bild ihres berühmten Vorfahren auf den Markt komme, erklärten die Erben laut Mitteilung des Auktionshauses. "Der Verkauf bestätigt, das Kasimir Malewitsch seinen Platz im Kunstpantheon des 20. Jahrhunderts hat", hieß es.

Das Bild gehörte zu einer Sammlung von 70 Ölgemälden, Zeichnungen, Skizzen und Architekturmodellen, die Malewitsch 1927 für eine Ausstellung nach Berlin mitgebracht hatte. Der Künstler musste seine Werke aber bei dem befreundeten deutschen Architekten Hugo Häring zurücklassen, als er plötzlich in die Sowjetunion zurückgerufen wurde. Bis zu seinem Tod acht Jahre später durfte er sein Land nicht mehr verlassen.

1956 verkaufte Häring 36 Bilder an das Stedelijk Museum in Amsterdam. Ein Teil gelangte nach New York, 18 Gemälde gingen verloren. 1999 hatte auch das New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) Eigentumsrechte der Erben anerkannt und ein Gemälde sowie Geld zurückerstattet. (APA/dpa)

 

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