text breit  text schmal  
drucken 

derStandard.at | Kultur | Kultur & Politik 
20. März 2007
02:13 MEZ
Museumsdirektoren: Schmied hat "manche Bedenken ausgeräumt"
Treffen der "Mitglieder einer großen Museumsfamilie" mit Ministerin: Köb für klare Definition des Auftrages der Museen - Schröder: Erfolgsgeschichte beruht auf Vollrechtsfähigkeit

Wien - Als "große Museumsfamilie" zeigten sich Montag Nachmittag die Direktoren der österreichischen Bundesmuseen - einige mit ihren Finanzchefs - im Gespräch mit Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) und weiteren Ministeriumsvertretern. Wie bei jedem Familientreffen gab es gute Laune und auch Diskussionsstoff. Konkret waren das die in der Novelle zum Bundesmuseengesetz enthaltene Ermächtigung der Ministerin zur Erlassung von "erforderlichen Verordnungen" und die jeweils dreijährigen "Rahmenzielvereinbarungen", die künftig mit den Museen abgeschlossen werden sollen.

Schröder: Erfolgsgeschichte beruht auf Vollrechtsfähigkeit

"Die Direktoren haben mit einer Stimme gesprochen", sagte Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder nach dem Gespräch. Schmied habe "manche Bedenken, die wir hatten, aus dem Weg räumen können." So haben die Direktoren betont, dass die "Erfolgsgeschichte der Bundesmuseen der vergangenen Jahre darauf basiert, dass wir vollrechtsfähig wurden", sagte Schröder. "Entscheidungskompetenz von den Museumsexperten wegzunehmen heißt, sie an jene zu delegieren, die sie Jahrzehnte innehatten. Wir wissen, in welchem Zustand die Sammlungen und Museen damals waren." Schmied habe jedoch klar gemacht, dass dies "nicht ihre Intention ist. Auch sie sieht die dramatischen Verbesserungen in der Museumslandschaft."

Von Seiten des Bundesministeriums hieß es, man habe ein "konstruktives, gutes Gespräch" geführt. Ein Sprecher der Ministerin: "Wir freuen uns auf eine intensive Zusammenarbeit mit den Direktoren der Bundesmuseen." Über die Verordnungsermächtigung der Ministerin sei ebenfalls "konstruktiv" diskutiert worden.

Köb: Instrumente der Kulturpolitik ausreichend

"Es gibt schon genug Instrumente der Kulturpolitik, um im Museumsbereich aktiv zu werden", sagte Mumok-Direktor Edelbert Köb in Hinblick auf die Verordnungsermächtigung. Es müsse präzisiert werden, für welche Bereiche diese Verordnungen erlassen werden könnten und was damit bezweckt werden soll, so Köb, der das "äußerst angenehme und entspannte Betriebsklima" lobte.

Der einhellige Tenor der Direktoren sei gewesen, dass noch nicht deutlich genug kommuniziert worden ist, was die in der Novelle enthaltenen "Rahmenzielvereinbarungen" beinhalten sollen, sagte die Direktorin des Technischen Museums, Gabriele Zuna-Kratky. "Wir haben noch kein Beispiel gesehen". Jedoch könne sie "nachvollziehen, dass der Bund mit den Museen genauere Vereinbarungen treffen will, da sehr viel Geld vom Bund kommt".

"Mitglieder einer großen Museumsfamilie

"Ich habe das Gefühl, es wird zugehört", sagte Zuna-Kratky zum Klima. Es sei deutlich gewesen, dass die Direktoren "Mitglieder einer großen Museumsfamilie sind, die sich gemeinsam etwas überlegen müssen". So sei vereinbart worden, dass einzelne Punkte der Novelle in Arbeitsgruppen von Vertretern aus Museen und Ministerium näher erläutert werden sollen, etwa Regelungen für die anvisierten eintrittsfreien Tage.

Köb betonte, dass er sich die Erstellung der Rahmenzielvereinbarungen wünscht, denn damit würde ein "Präzisierung des kulturpolitischen Auftrages" einhergehen, wie es in den Erläuterungen zur Novelle heißt. Dieser ist "derzeit verschwommen." In dem vorliegenden Novellentext sei noch eine Schwäche, dass "in keiner Weise definiert ist, wie die Erfüllung der Vereinbarungen evaluiert werden könnte und was für Folgen es hätte, wenn sie nicht eingehalten werden". Diese Fragen müssten von der Ministerin geklärt werden, was diese auch anerkannt habe.

Unterschiedliche Interessen wegen des scharfen Wettbewerbes

Vereinbarungen "beruhen allgemein auf Gegenseitigkeit. Da wird davon ausgegangen, dass ein Konsens gefunden werden kann. Ich glaube nicht ganz daran", strich Köb hervor. Denn die Interessen der Direktoren seien auch wegen des scharfen Wettbewerbes sehr unterschiedlich. Da sei die neutrale Sicht von Experten gefragt: "Neben der öffentlichen Hand, von der ich hoffe, dass sie sich noch weiter öffnet, bedürfen wir auch des öffentlichen Kopfes."

Wie weit sich diese Hand beim Geldverteilen künftig öffnen wird, wissen die Direktoren noch nicht: Schmied hat den Direktoren die genaue Summe der künftigen Grundsubvention, für die in der Novelle noch einige Punkte als Platzhalter stehen, nicht mitgeteilt. Das Budget und die Erhöhung der Basisabgeltung sei kein Thema gewesen, da man dem Wunsch der Regierung nachkommen wolle, vor der Budget-Präsentation des Finanzministers Wilhelm Molterer (V) darüber nicht zu sprechen, sagte ihr Sprecher. (APA)


© 2007 derStandard.at - Alle Rechte vorbehalten.
Nutzung ausschließlich für den privaten Eigenbedarf. Eine Weiterverwendung und Reproduktion über den persönlichen Gebrauch hinaus ist nicht gestattet.