N
eues von "documenta"-Koch Ferran Adrià, der sich, je näher die
Großausstellung im Juni rückt, immer sicherer wird, kein Künstler sein
zu wollen: Erstens, verrät er der "Zeit", werden die Interviews
schwieriger, der Kunstjargon komme ihm zu komplex vor. Schließlich
möchte er die Leute nur glücklich machen. Was aber, zweitens, seiner
Beobachtung nach in der Kunstwelt nicht gut ankäme: "Als ob das
verdächtig wäre", beschwert sich der Meister verquirlter Moleküle.
Für Kunst-Kontext-Diskurs-Eskapisten mag das
stimmen. Mir jedenfalls ist Glück völlig unverdächtig, scheint es doch
weiterhin "letztes Ziel des Menschen" zu sein. Auch wenn es mein
eigenes Glück nicht wesentlich hebt, für diese Binsenweisheit Thomas
von Aquin zitieren zu müssen. Sei's drum. Dafür will ich auch nicht
länger verschweigen, was mich 2007 sehr wohl glücklich machen würde:
[*] Von Galeristen und Galeristinnen nicht mehr ungefragt geduzt
zu werden. (Wie komme ich eigentlich dazu? Jung, weiblich, ledig? Dabei
bin ich gar nicht so nett, wie ich aussehe.)
[*] Freier Eintritt in die Dauerausstellungen der Museen. (Keine
Angst, wir würden trotzdem für Sonderausstellungen mit Picasso, Klee,
Mondrian zahlen, kommt klassische Moderne in den Sammlungen sonst ja
praktisch nicht vor. Eben. Wie praktisch.)
[*] Ein gepfefferter neuer Markteinstieg der Österreichischen
Galerie unter Neo-Direktorin Husslein. (Dass ihren Kollegen in der
Innenstadt die [Hasen-] Ohren nur so schlackern.)
[*] Und, bitte, wer auch immer - tut endlich Weltbewegendes mit
diesem so verloren wirkenden Künstlerhaus. (Sei es um Himmels willen
ein Hallenbad.)
A
nsonsten muss ich zum Schluss noch einmal ganz unfein zitie ren,
diesmal Herrn Theodor Fontane: "Wenn man glücklich ist, soll man nicht
noch glücklicher sein wollen." Dass das in der Kunst nicht stimmen
muss, lesen Sie auch weiterhin an dieser Stelle. Nächstes Jahr.
| almuth.spiegler@diepresse.com |