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Identitäten und Differenzen

Am kommenden Dienstag, exakt an seinem 180. Geburtstag, wird das Tiroler Landesmuseum wieder eröffnet.

INNSBRUCK. Auf fünf Ebenen wird eine Zeitreise durch drei Jahrtausende vorgeführt, angefangen mit der tirolischen Urgeschichte im Tiefgeschoß bis zur Moderne unter dem Dach.

Die Neupräsentation unterscheidet sich wesentlich von der bisherigen. Vieles wurde ins Depot verbannt zugunsten einer Konzentration auf ausschließlich Erstklassiges. Und solches hat das Ferdinandeum genug zu bieten: etwa das Rembrandt-Porträt, der kleine Bruegel, der frühe Klimt, die Bilder von Egger-Lienz, aber auch die Arbeiten von Alfons Walde, Max Weiler, Maria Lassnig oder Peter Kogler. Und nicht zu vergessen die weit über die Region hinaus gültige Sammlung spätgotischer Bildwerke und Skulpturen tirolischer Provenienz.
Eine große Chronologie wurde bei der Neupräsentation zwar beibehalten, wenn auch gruppiert nach thematischen Bezügen. Reizvolle Nachbarschaften ergeben sich auf diese Weise, wird der jeweilige Zeitgeist genauso sichtbar wie Handschriftliches, das sich diesem entzieht.

Die Schausammlungen sind größtenteils in dem auf neuesten technischen Stand gebrachten Altbau untergebracht, während die Moderne Galerie unter dem Dach im Neubau ihren Platz hat. "Identitäten und Differenzen" ist das Motto der Neuaufstellung hier, was bedeutet, dass das Menschenbild eines Klimt mit dem Kokoschkas, einer Lassnig oder Krystufek konfrontiert wird.

Nur wenig trübt die Freude über das neue alte Tiroler Landesmuseum: etwa Ruhebänke, die so gar nicht zum Boden harmonieren oder kleinkarierte Vitrinen. Dass solche auch anders ausfallen können, beweisen jene der Urgeschichte.
2003-05-09 15:22:12