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Albertina 2011: Vom Blauen Reiter bis zu René Magritte

21.12.2010 | 18:30 | NORBERT MAYER (Die Presse)

Der Direktor der Albertina, Klaus Albrecht Schröder, kündigt an, das Programm im nächsten Jahr etwas zurückzufahren. Mit den bisherigen Besucherzahlen ist Schröder zufrieden. Jedoch würden diese überschätzt.

2011 wird das erste Jahr für Direktor Klaus Albrecht Schröder sein, in dem die Albertina ein leicht reduziertes Programm präsentiert. Drei parallele Großereignisse wie zum Beispiel in der laufenden Saison werde es nicht geben, sagte Schröder im „Presse“-Gespräch: „Michelangelo, Kentridge und Picasso gleichzeitig war ein Overkill. Das wollen wir nicht wiederholen.“ Teuer seien vor allem die Versicherungen. Bei solchen Großprojekten sei die Balance von Kosten und Erlösen heikel.

Mit den bisherigen Besucherzahlen für die bis Jänner gezeigten Ausstellungen (277.000 für Michelangelo, bis 9.1. 2011 zu sehen, 284.000 für Picasso, bis 16.1.) ist Schröder zufrieden. Aber solche Zahlen würden überschätzt. Auch das Einfrieren der staatlichen Subventionen werde das Haus verkraften, man müsse eben noch stärker Eigenmittel lukrieren. Er sei schon froh, dass nicht, wie bei manchen anderen, gekürzt werde. Erst vor drei Wochen habe er von einem Mäzen aus Paris 550.000 Euro an Spenden erhalten. Die Bundesmittel reichten gerade, um die Personalkosten zu decken: „Allein die Energiekosten sind in zehn Jahren von 1000 auf 580.000 Euro gestiegen.“ Das ist auf die volle Klimatisierung und die Ausweitung der Flächen zurückzuführen. Die Ausstellungsräume wurden von 270m2 auf 3700m2 Fläche erweitert, dazu kommen noch 1060m2 Prunkräume sowie der große Tiefspeicher.

2011 wird es dennoch viel zu sehen geben, die Schwerpunkte reichen von der klassischen Moderne bis zur Gegenwart. In Kooperation mit dem Lenbachhaus gibt es eine Schau zum „Blauen Reiter“ (4.2. bis 15.5.), mit Wassily Kandinsky im Mittelpunkt – 145 Werke aus München, 110 aus der Albertina, vor allem Zeichnungen. Zwei Ausstellungen beschäftigen sich mit Pop-Art; Roy Lichtenstein (28.1. bis 15.5.) von der Ostküste, Mel Ramos (18.2. bis 29.5.) von der Westküste der USA.

 

„Strichwesen“: Max Weilers Zeichnungen

Eine Neuaufstellung der Schausammlung mit klassischer Moderne wird unter „Modern Times“ zusammengefasst (ab 31.3.), eine weitere Schau aus eigenen Beständen befasst sich mit der Gegenwart: Baselitz, Hirst, Richter und Kiefer (ab 1.7.). Über den Sommer wird das zeichnerische Werk Max Weilers gezeigt: „Strichwesen“ (1.6. bis 28.8.). Mit der 1861 gegründeten Photographischen Gesellschaft in Wien beschäftigt sich „Die Explosion der Bilderwelt“ (8.6. bis 2.10.). Ab 21.10. folgt eine Ausstellung mit Exponaten der „Sammlung Forberg“, zum Abschluss gibt es Magritte: „Das Lustprinzip“ wird gemeinsam mit der Tate Liverpool gemacht (9.11. 2011–26.2. 2012).


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