Dokumentation eines Mythos

Die Ausstellung in der Kunsthalle Krems versucht Beweggründe, Absichten, Unterschiedlichkeiten und Gemeinsamkeiten der Art-Club-Mitglieder auf zu zeigen.


"Hier muss gefühlt werden, dass es um eine Notwendigkeit dieser Stadt als Großstadt geht! Um einen letzten Pinselstrich am Bilde einer Metropole! Um eine entscheidende Attacke gegen die Flachlandsknechte der Provinz!", meinte Albert Paris Gütersloh zur Eröffnung der Art-Club-Galerie im "Strohkoffer", Ende der 40er Jahre.

Diskussion im
Diskussion im "Strohkoffer".

Dieses Kellerlokal unter der Loos-Bar, austapeziert mit Schilfrohr, das war ein Zentrum für alle Jungen, für Maler und Bildhauer, Dichter und Musiker - und ein Ort für Einzelpräsentationen - für Ausstellungen unter anderem von Friedensreich Hundertwasser, Josef Mikl, Kurt Moldovan oder Maria Lassnig.

Beziehungsgeflechte

Einen Gutteil der Bilder und Skulpturen, die damals im Strohkoffer, in der Art-Club-Galerie über dem Dom-Cafe in der Wiener Singerstraße oder bei den großen Art-Club-Ausstellungen Ende der 40er Jahre gezeigt wurden, hat Wolfgang Denk jetzt in der Kunsthalle Krems versammelt.

"Wenn ich eine Negerin hätte, würde ich sie lieben und malen", Friedrich Hundertwasser, 1951 / ©Bild: KunstHaus Wien

Insgesamt werden 180 Arbeiten der Art-Club-Mitglieder gezeigt. "Ich habe versucht eine literarische Linie durchzuziehen, in dem Beziehungsgeflechte zwischen Bildern und Skulpturen Verbindungen aufzeigen. Darüber hinaus wird auch die Entwicklung des Art-Clubs sichtbar: das Auseinanderstreben des Surrealistischen und des Abstrakten", sagt Denk.

Zum Scheitern verurteilt

Künstlerisch hatte der Art Club von Anfang an kein einheitliches Bild vermittelt. Da gab es die sogenannten "Surrealisten", die "Abstraktionisten" mit einer starken Neigung zum Geometrischen und Nonfigurativen, die Bildhauer und die Außenseiter wie etwa Kurt Moldovan.

Gruppenbild des
Gruppenbild des "innersten Kreises" des Art Club, Februar 1952. / ©Bild: Walter Wellek

"Diese Verschiedenheit der Absichten hat dann auch den Zerfall herbeigeführt", schrieb Alfred Schmeller, "die Gegensätze waren zu groß". Eine gemeinsame große Ausstellung unter dem Titel "Vom Experiment bis zur Realität" scheitert an "enormen Differenzen", wie Wolfgang Hutter berichtet, "weshalb wir beschlossen, das restliche Geld in der Vereinskasse bei einem großen Art-Club-Abschlussfest auszugeben."

Tipp:

"Mythos Art Club. Der Aufbruch nach 1945" - die Ausstellung in der Kunsthalle Krems wird am 7. Juni eröffnet und ist dann bis zum 7. September 2004 zu sehen.

Radio &sterreich 1