Bregenz
(VN-ag) Es riecht wunderbar nach frischer Farbe,
die Formate an den Wänden sind groß und tief und die dominierende
Farbe ist Grün. Mit Bildern, die Lust auf mehr machen, scheint es
auch in der Malerei des Feldkircher Künstlers Harald Gfader, aktuell
in der Bregenzer Galerie Art House zu sehen, Frühling geworden.
" . . . Schemen sind . . ." nennt sich die Auswahl neuer
Arbeiten von Harald Gfader und mit ihnen seine erst zweite (!)
Einzelausstellung in Bregenz. Anders als die teils geschriebenen,
teils gestempelten Wortbedeutungen in den Bildern, die mit dem Bild
an sich wenig bis gar nichts zu tun haben, kommt im
Ausstellungstitel mit "Schemen" das zeichnerische Element zu Wort.
Befindlichkeiten
Und nachdem die Materialschlachten geschlagen sind, das
Material zumindest vorläufig in den Objektbereich ausgelagert wurde,
scheint sich im Zusammenführen von zutiefst malerischer Grundhaltung
und zeichnerischen Aspekten und im Besinnen auf die Möglichkeiten
der reinen Malerei wirklich so etwas wie ein zweiter Frühling für
die Gfader'sche Malerei anzubahnen - auch wenn der Materialpoet und
Alchimist aus Leidenschaft doch nie ganz vom Experiment mit dem
Werkstoff lassen kann. Dem übergeordneten Begriff "Befindlichkeiten"
und der Identität des subjektiv empfundenen Momentes unterstellt
Gfader seit jeher seine Arbeiten, da machen auch die jüngsten Bilder
keine Ausnahme. "Vorgänge, Handlungen oder einfach nur Situationen,
welche irgendwie in der Erinnerung hängen bleiben und stark genug
sind, sich in die subjektive Gedankenwelt einzuprägen, finden in
meinen Arbeiten ihren Niederschlag", so Gfader.
Schemen und Figuren
Wichtiger aber als die Farbe, die in allen
Schattierungen von zartem Hellgrün bis zu grauen und erdigen Tönen
vorkommt, sind die Kombinationen aus zeichnerischen Schemen und
Figuren, die in den letzten Arbeiten immer deutlicher aus den
Bildern treten. Körper und Figuren, Köpfe ohne Gesichter teilen sich
den gewohnt tiefen Bildraum mit Schüsseln, Gefäßen und Griffstücken,
deren Formen der Künstler aus Gebrauchsanweisungen, als Prototypen
schematischer Darstellung, übernimmt und sie in seine eigene
Bildsprache überträgt.
Auf feinem Papier, mit Lack nahezu transparent gemacht, tragen
sie (wenn auch gebändigt) zum Reiz und Reichtum dieser verlockenden
malerischen Oberflächen bei.
Harald Gfader: Reiz und Reichtum malerischer Oberflächen.
(Foto: A. Grabher)