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04.10.2002 18:38

Begehbarer Comicsstreifen im Atelier Augarten
Julian Opie und Hubert Schmalix gestalteten raumfüllend

Wien - "Lassen Sie die Realität hinter sich und treten Sie ein in einen riesigen Comicstreifen," lädt der Londoner Künstler Julian Opie die Besucher des Ateliers Augarten ein. Seine großformatigen Drucke auf "Wallpaper", also Tapete, seien die "gemalte Version eines Filmes" und sind noch bis zum 9. 2. 2003 zusammen mit fünf Arbeiten von Hubert Schmalix im Zentrum für zeitgenössische Kunst der Österreichischen Galerie Belvedere zu sehen.

Die vergangenen Ausstellungen in dem vor einem Jahr neu eröffneten Atelier Augarten seien ideenorientiert gewesen, erläuterte Thomas Trummer, Kurator der Ausstellung, "diese ist bilderzentriert". Beide Künstler arbeiteten ihre ganz unterschiedlichen Werke speziell für die Räume aus. "Eine seltsame Kombination, aber es zeigen sich viele Verbindungslinien."

"Nicht etwas Hübsches, sondern etwas Prächtiges, das den Raum füllt"

Hubert Schmalix wollte "nicht etwas Hübsches, sondern etwas Prächtiges, das den Raum füllt", schaffen. "Farben, Linien und die Form sollen wirken und zeigen, dass ich bin, was ich bin: ein Maler." Die fünf Bilder Schmalix' bringen den Betrachter in ein Spiel mit dem dargestellten Subjekt, einem weiblichen Akt, der jeweils im Zentrum der großformatigen Bilder steht. In warmen, erdigen Farben provoziert Schmalix mit dem exotisch wirkenden Frauenkörper in einer fremdländischen, aber lokal nicht definierbaren Landschaft eine voyeuristische Situation voller sinnlicher Atmosphäre. Die klassische gemalten Akte referieren auf etablierte Vorbilder der Kunstgeschichte, zeichnen sich aber durch stark gegen den Körper abgesetzte Schattierungen aus, die die Ästhetik ins comic-haft Reduzierte verschieben.

Hier liegt die Verbindung zu den Drucken auf Tapete von Julian Opie. "Schmalix bringt die Malerei in die Nähe des Druckes, und ich nähere mich mit den Drucken der Malerei an", meint Opie. Mit gespielter Naivität hat er auf einer Balireise Eindrücke gesammelt, Fotos gemacht und Klänge aufgenommen. Am Computer reduzierte er die Fotos auf grafische Elemente. Gesichter und Landschaften werden so zu seltsamen Prototypen, befremdlich und bekannt zugleich. Einfache Sounds wie Meeresrauschen empfangen den Besucher, wenn er aus der Realität heraus in die geschaffene Situation hineintritt. "Close your eyes" war ein Titel, den sich Opie für seine Arbeit vorstellen konnte. "Bei Bildern geht es oft mehr um einen Vorschlag, wie man etwas betrachten kann, als um das Dargestellte selbst. Spannend wird es, wenn man die Ausstellung wieder verlässt." (APA)


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