DiePresse.com

DiePresse.com | Kultur | Kunst | Artikel DruckenArtikel drucken


Brooke Shields: Nacktfoto in Tate Museum ausgetauscht

15.10.2009 | 10:55 |  (DiePresse.com)

Als Zehnjährige, stark geschminkt und nackt zeigte ein Kunstwerk die Schauspielerin. Wegen des Verdachts auf Kinderpornografie wurde es gegen ein züchtigeren Foto ausgetauscht.

Das Londoner Tate Modern Museum hat auf die Aufregung um ein Nacktfoto von Brooke Shields reagiert: Ursprünglich zeigte ein Kunstwerk von Richard Prince in der Ausstellung "Pop Life" ein kleines, goldgerahmtes Nacktfoto von Shields zehnjährigem Mädchen vor einer Badewanne stehend und eingeölt in einem dunklen, roten Raum. Ihr stark geschminktes Gesicht steht im Kontrast zu dem unbekleideten Kinderkörper. Die Tate hat das Werk nun durch ein Bild von Prince aus dem Jahr 2005 ersetzt. Die heute 44-jährige Schauspielerin ist darauf als Erwachsene in einem Bikini zu sehen.

Gesehen hat das umstrittene Kunstwerk mit dem Titel Titel "Spiritual America" kaum jemand: Vor der Eröffnung der Ausstellung hatte das Museum Besuch von einer Spezialeinheit der Londoner Polizei bekommen, die sich mit Kinderpornografie befasst. Daraufhin wurde das Foto entfernt.

Mit Einwilligung der Mutter fotografiert

Prince hatte das umstrittene Bild von einem anderen Foto abfotografiert. Dieses stammte von dem US-Fotografen Gary Gross, der es in den 70er Jahren mit der Einwilligung von Shields Mutter schoss. Diese wollte ihre Tochter damit angeblich berühmt machen. Brooke Shields hatte später versucht, die Rechte an dem Bild zu bekommen. Jedoch vergeblich. Shields wurde schon in jungen Jahren vor die Kamera gezerrt. Im Alter von zwölf Jahren spielte sie eine junge Prostituierten in dem Streifen "Pretty Baby". Bekannt wurde sie aber dann als erotischer Teenie-Star in "Die blaue Lagune".

Kinderschützer kritisierten die Tate Modern dafür, das Bild "als Köder" zu benutzen. "Wenn man mit einem Bild von einem nackten Kind Besucher anziehen will, dann missbraucht man das Kind", sagte Michele Elliott von der Kinderschutzvereinigung Kidscape. Außerdem könnte die Ausstellung so Pädophile anziehen.

Sex-Szenen in der "Pop Life"-Ausstellung

In der "Pop Life"-Ausstellung über Kunst und Kommerz sind aber auch ohne das Nacktbild von Brooke Shields provokante Werke zu sehen, so zum Beispiel Kunstwerke mit expliziten Sex-Szenen oder pornografischem Material. Ein Raum ist so Jeff Koons' Werk "Made In Heaven" gewidmet. Dieses zeigt den US-Künstler mit dem Pornostar La Cicciolina.


© DiePresse.com