VN Do, 25.4.2002

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Früher wären wir im Knast gelandet

Gilbert & George in Bregenz angekommen - Ab Sonntag im Kunsthaus

Bregenz (VN-cd, ag) Ewig langes Warten am Airport in London bis das Flugzeug endlich startet. Nach einer letztendlich zwölfstündigen Reise kommen Gilbert & George dennoch entspannt in Zürich an und beantworten während der Fahrt nach Bregenz gleich die ersten Fragen: "Ja, die Welt hat sich in den letzten Jahren wirklich verändert. Darum geht es ja in der Kunst."

Darum ist es Gilbert & George gegangen, seit sie sich vor 35 Jahren zum Vierfüßler zusammengeschlossen haben und schließlich zu einem der renommiertesten Künstlerduos überhaupt geworden sind - immer die Menschen in ihrem sozialen Dilemma oder das pseudomoralische Korsett im Auge.

"Früher, oder sagen wir vor gut 100 Jahren, wären wir für das, was wir heute tun, im Knast gelandet. Die ganze westliche Kultur hat sich verändert und wir spielen eine kleine Rolle in diesem Gefüge", erläutern Gilbert & George ihre Arbeiten, die freilich untrennbar mit dem Leben und damit mit den beiden Vornamen verbunden sind.

Dass das Schild mit den beiden bürgerlichen Namen, das die Fahrerin am Terminal hochhalten wollte, nicht gern gesehen wird, ist nicht auf das Marketingkonzept zurückzuführen: "Wir sind Gilbert & George - wer sonst?". Dass es auf dieser Welt immer noch Gesellschaften und Kulturen gibt, wo sie das nicht sein können, haben sie allerdings erst jüngst in Asien erfahren. In Bregenz sind 26 großformatige Arbeiten (Fotokompositionen) der letzten zwölf Jahren zu sehen. Die besondere Architektur des Kunsthauses eignet sich perfekt für diese freskenhafte Anordnung der Bilder mit ihrem erzählerischen Inhalt, meint Direktor Eckhard Schneider. Im Kunsthaus angekommen, sind schließlich auch Gilbert & George begeistert: "Vom Licht her ist das super, vor allem weil die Wand nicht weiß ist, die Bilder springen geradezu heraus."

Detail am Rande: Als Schneider sie "bekniete", konnten sie nicht anders, sie mussten kommen . . .

Es gibt immer noch Gesellschaften und Kulturen, wo wir nicht Gilbert & George sein können.

GILBERT & GEORGE

Wir glauben, dass wir als Künstler die Verantwortung für die Welt mittragen.

GILBERT & GEORGE

Gilbert & George im Kunsthaus Bregenz: Sexualität lässt sich nicht in Homosexualität und Heterosexualität aufteilen. (Foto: Maurice Shourot)




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