21. März 2006

Fotoforum West erweitert Horizont in Richtung Osten

Das Fotoforum West wechselt dabei beinahe ins filmische Fach: Durch die Bewegung in Jens Olof Lastheins Bildern.

Artikeltext: Der Fotograf war Busfahrer und Werftarbeiter, bevor er sich der Bilderwelt zuwandte. Und ausgedehnte Reisen in den (Süd)Osten unternahm. Mit Aufnahmen aus dem Nachkriegs-Jugoslawien war der gebürtige Schwede Jens Olof Lasthein vor vier Jahren schon einmal zu Gast im Fotoforum West in Innsbruck.

Mit der Arbeit "Grenzen", die sich entlang der Bruchstelle zwischen Osteuropa und EU bewegt, kehrt er heute Abend (auch persönlich!) zurück.

Lasthein hat diese Grenze vom Weißen bis zum Schwarzen Meer bereist, war in Weißrußland, Polen, der Ukraine und der Slowakei - und hat seine Begegnungen mit Menschen, ihrer Müdigkeit, Perspektivenlosigkeit und ungebrochen Vitalität als Dokumentation angelegt, die längst nicht abgeschlossen ist.

Und gerade deshalb, so Fotoforum-Leiter Rupert Larl, komme die Präsentation bewusst provisorisch daher: Ungerahmte Digitalprints, auf analogem Film und im Panorama-Format aufgenommen, markieren nur den Beginn einer langen Reise, die sich in ihrer Arbeitsweise auch ans Filmfach anlehnt.

Denn es sind keine auslösenden Momente, sondern vielmehr Zeiträume, die Lasthein durch die oft leere Mitte, das Format und den dadurch entstehenden "Schwenk" vor dem inneren Auge darstellt. Und in denen die Beziehungen zwischen Menschen im Mittelpunkt stehen.

Aber es geht dem Fotoforum nicht nur um die immer noch im Umbruch befindlichen Staaten und Gesellschaften des ehemaligen Ostblocks, gesehen durch die Linse eines Fotografen aus dem Westen. Sondern auch um jene Bilderwelten, die aus Osteuropa über die Grenzen westlichen Fotografie-Verständnisses schwappen.

Im Fotoforum war vergangenen Herbst mit Jindrich Streit schon ein erstes Beispiel dieses "neuen Inputs" zu Gast. Weitere Künstler aus Tschechien und der Ukraine sollen folgen. Die "Grenzen" von Jens Olof Lasthein werden heute um 18.30 Uhr geöffnet.

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Autor: Von Ivona Jelcic
Quelle: NEUE
 
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