Der Winnetou als Homepage-Gustohäppchen

VON IRENE JUDMAYER

http://www.hellerenter.com- so lautet der schnellste Zugang zur Homepage von Martin Heller, dem Intendanten der EU-Kulturhauptstadt Linz 2009. Wenn sich die Homepage öffnet, stehen nicht nur die Links zu Biographischem und zu inhaltlichen Strukturen griffbereit. Nein: Das erste, was ins Auge fällt, ist ein Bild von Pierre Brice im fein gegerbten, bestickten Rehhäutl mit der Silberbüchse in der Hand. "Aus der Serie Unsterbliche Helden. Winnetou, 1962" steht daneben.

"Ich habe gewusst, dass mich das irgendwann einholt!" - seufzt der gebürtige Schweizer Heller im Gespräch mit Lentos-Direktorin Stella Rollig und erklärt: "Das ist eine Art Spiel mit persönlichen Zeichen, denn der ist auch für mich einmal ein Held gewesen." Martin Heller war gestern der aktuelle Gast des Lentos-Kunstfrühstücks. Das Interesse daran war groß, dementsprechend dicht besetzt der Vortrags-Saal. Sogar die Ausstellungs-Klappsessel mussten herhalten, um zwischen den prall gefüllten Reihen noch Platz zu bieten. Viele Partner für das Jahr 2009 waren anwesend - OÖ-Landesmuseums-Direktor Peter Assmann etwa, OK-Leiter Martin Sturm, Brucknerhaus-Chef Wolfgang Winkler, Nationalratspräsidentin Barbara Prammer, Landestheater-Dramaturg Franz Huber, Stadträte, Kulturinteressierte, Kunstschaffende.

Der Kunsthistoriker und Ethnologe Heller sprach über seinen Zugang zu Kunst und Kultur. Der frühere Museumsdirektor habe mit der Gestaltung der Schweizer Landesausstellung EXPO'02 (Budget: 1 Milliarde Euro) völliges Neuland betreten und dabei einen Paradigmenwechsel vollzogen: "Mein Anspruch wurde: für alle!"

Das stehe auch für seine Programmierung von Linz'09. Leitmotiv: Das Miteinander von Genres. Erwünschtes Resultat: jemanden innerlich zu berühren. Man dürfe dabei "dem Publikum nicht das Warnsignal Kunst vor den Kopf knallen."

Linz'09-Intendant Heller als Frühstücks-Gast bei Stella Rollig