|
TODESFALL: |
![](00063261-Dateien/dummy.gif) |
Fritz Aigner, der "Rembrandt
von Linz", ist gestorben |
Fritz Aigner, der respektvoll als
"Rembrandt von Linz" bezeichnete Zeichner und Maler, ist
gestern 74-jährig gestorben.
Surreale Kompositionen
in altmeisterlicher Technik, akribisch und opulent gefertigt,
sind sein unvergleichlicher und faszinierender Stil. In seinen
unzähligen Bildern hat er immer wieder ein Weltbild
erschaffen, in dem menschliche Obsessionen und existenzielle
Probleme in oft surreal verschlüsselten Metaphern umgesetzt
werden. Aigners Bilder zu betrachten, bedeutet, einen riesigen
Kosmos an Eigentümlichkeiten, Angstzuständen und Endzeitvision
zu sehen. Immer wieder neue Aspekte und Details zu entdecken,
die sich erst nach vielfacher Betrachtung zeigen.
Der
am 13. Juli 1930 in Linz geborene Fritz Aigner musste
zeitlebens damit fertig werden, als verkanntes Malgenie, als
Malerfürst, eben als "Rembrandt von Linz" bezeichnet zu
werden. Er, der wie ein Besessener Bild um Bild malte, hat
selbst auch immer wieder auf diese Vergleiche Bezug genommen,
hat sich selbst mit Zitaten von Rembrandt, auch von Arcimboldo
oder Dali in Öl verewigt.
1947-1952 besuchte er die
Akademie der bildenden Künste in Wien bei Sergius Pauser, 1952
erhielt er den Staatspreis der Akademie, (über)lebte danach
als frei schaffender Künstler in Spanien, Irland, London und
landete schließlich wieder in Linz, wo er 1969 Ehefrau Helga
heiratete, mit der er drei Söhne - allesamt auch künstlerisch
tätig - hat. Der internationale Durchbruch gelang ihm - im
Gegensatz beispielsweise zu seinem Studienkollegen Ernst Fuchs
- nicht. Dafür war er wohl zu ehrlich, und somit zu spröde für
den so genannten Kunstmarkt. Materielle Güter waren ihm egal,
seine Werke um viel Geld zu verkaufen, war seine Sache nicht.
Wenn es wieder einmal aus finanziellen Gründen sein musste,
dann verschenkte er eben Bilder für das sprichwörtliche
Butterbrot.
Ein Künstler habe "Anrecht auf seine
privaten Katastrophen, weil sie das Pfund sind, mit dem er
wuchert", schreibt Heinz Dieckmann in dem wunderbaren Bildband
über Fritz Aigner (Edition Cuturi). Man solle ihm "weder mit
moralinsauren Ratschlägen zur Lebensführung noch mit
läppischen Hinweisen auf seine Gesundheit kommen, die der
Alkohol bekanntlich untergräbt". Denn "alles - nur kein
Mitleid. Es ist besser, einen Freund zu begraben als ihn zu
ändern."
vom
10.01.2005 |
|
|