03.10.2002 15:07
Aus dem "Reich" des Alfred Kubin
Leidens- und Schreckenswelten ergeben erste Wechselausstellung im Leopold
Museum
Wien - In das Reich des österreichischen
Zeichnerphilosophen und Schriftstellers Alfred Kubin (1877-1959) begibt sich das
Leopold Museum im Wiener MuseumsQuartier von 5. Oktober bis 6. Jänner. Die über
80 gezeigten Meisterblätter der Schau "Alfred Kubin - Aus meinem Reich" bieten
erstmals eine ausführliche Präsentation der rund 300 Arbeiten umfassenden
Kubin-Sammlung des Museums.
Von den Highlights aus dem visionären
Frühwerk wie "Das Grausen" (um 1902) bis zu Blättern aus der Sansara-Mappe
(1909/10) reicht das Spektrum der gezeigten Arbeiten. Die Kubin-Schau ist, nach
einem Jahr "Eingewöhnungs- und Probezeit", der Auftakt zum
Wechselausstellungsprogramm des im September des Vorjahres eröffneten
Hauses.
Der Titel der Schau ist der gleichnamigen Zeichnung Kubins
entnommen, die zwei "harmlose Bürger" in Konfrontation mit zwei schwebenden
Untieren in einer irrealen Traumlandschaft zeigt. Nahezu chronologisch führt die
Ausstellung durch Kubins "verwunschene Welt", wie der Künstler in seiner
Autobiografie schreibt. Das älteste Blatt "Große Ausstellung" (1898/99) bietet
den Einstieg und das Motto zur Schau.
Leidens- und Schreckenswelten, wie
das hervorquellende Auge des Todes im "Grausen" oder die rasante, unaufhaltsame
Abwärtsfahrt aus dem Nichts ins Nichts des vom Schicksal gefesselten Menschen in
"Der Mensch" finden sich ebenso wie durchaus ironische Verschränkungen von Text
und Bild - wie der Alternativ-Titel "Moderne Beleuchtungszierde" zur an der
Lampe erhängten "Madame". (APA)