Salzburger Nachrichten am 25. Jänner 2003 - Bereich: kultur
Wechselspiel von Natur und Kunst

Zum zweiten Mal präsentiert Georg Bernsteiner in der Galerie Zell am See ein Künstlerpaar, das ideal zueinander in Beziehung tritt. Tatiana Lecomte zeigt Fotografien aus einer in Japan entstandenen Serie und Kinder-Bilder, die wie "Erlebnisse" Erinnerungen festhalten. Insbesondere die großformatigen Japan-Fotografien sind keine Reiseimpressionen, sondern entzünden sich an atmosphärischen Details, die wie in einem malerischen Gestus ins Bild übertragen werden. Das Spiel mit dem Ungefähren hat einen irritierenden Reiz.

Klaus Mosettig verschreibt sich einem prozesshaften Projekt. Fünf Jahre lang will er daran arbeiten. Er veredelt bereits veredelte Apfelsorten zu neuen Bäumen. Einer davon steht stellvertretend in der Galerie. Er wird gleichsam als lebende (Holz-)Skulptur behandelt. Den Prozess der Veredelung begleitet Mosettig mit exakt "benannten" Zustandszeichnungen. Zudem fotografiert er in bestimmten Abständen, vier Mal jährlich, die Baumentwicklung und vergrößert die Bilder zu lebensgroßen Leuchtkästen (im SN/Lacomte-Bild).

So entsteht ein assoziationsreiches Wechselspiel zwischen Natur und Kunst, Protokoll und "Schöpfung" - die wiederum quasi eine neue Natur hervorbringt. Derzeit leben auf acht "Grundbäumen" rund 30 verschiedene edle Apfelsorten zusammen.

Leicht "konsumierbar" ist Mosettigs Kunst(-stück) nicht - es sei denn, man lässt sich Zeit und wartet auf den Ertrag in Äpfeln . . .

(Bis 7. 2., Mi.-Fr. 16-18 Uhr,

06542/72 6 65) K. HARB