Stahl & Stille
Monumental. Auf ihrer fünften Reise nach China wird die Salzburger Bildhauerin Christiane Pott-Schlager von Beklemmung begleitet.
Heinz Bayer Salzburg (SN). China, Kultur und große Namen: Bob Dylan spielte diese Woche sein erstes Konzert in Peking.
Seinem Song „Ballad of a Thin Man“ („Something is happening here, / But you don’t know what it is“) fügte er „nicht wie laut Textbuch vorgesehen ,Do you, Mr. Jones?‘ an“, berichtet die FAZ auf ihrer Homepage, „sondern etwas wie ,Do you, Mr. Who?‘, oder ,Mr. Hu?‘. Man konnte es nicht so genau verstehen, und darauf kam es am Ende auch nicht an.“ (Anmerkung: Chinas Präsident heißt Hu Jintao).
Zeitgleich saß Chinas bekanntester Künstler und Regimekritiker Ai Wei Wei seit Tagen im Gefängnis. Das sind die Begleitumstände für den fünften Chinabesuch der Salzburger Künstlerin und Kunstvermittlerin Christiane Pott-Schlager.
„Ich habe schon ein wenig Angst, dort mit politischen Fragen konfrontiert zu werden. Praktisch Rede und Antwort stehen zu müssen. Da ist schon ein wenig Beklemmung in mir.
Ich fahre aber nicht dorthin, um China anzuklagen, sondern um Kommunikation aufzubauen. Mit den Menschen, mit Institutionen und als Künstlerin mit Künstlern“, sagte sie den SN vor ihrer Abreise.
Aktuell flog sie mit einer Einladung an die „Central Akademie of Fine Arts“ nach Peking. „Für vier Vorlesungen und eine Einzelausstellung.“ Pott-Schlager, die am Mozarteum Kunst- und Werkerziehung studierte, ist seit 2006 Leiterin des Internationalen Stahlsymposions in Riedersbach.
„Nach der Realisierung eines zwölf Meter hohen Kunstobjekts aus Stahl 2009 an der Universität in Chengdu ist es für mich eine Auszeichnung, jetzt die Einladung an die Central Academie of Fine Arts bekommen zu haben. Das ist immerhin die bedeutendste Kunstuniversität Chinas.“
In ihren Vorträgen soll sie über Kunst und Design vor Designstudenten sprechen.
Die Arbeit in Chengdu steht auf dem neuen Campus.
„Die Uni ist für 40.000 Studenten geplant und hat eine Dimension erreicht, die dem Amsterdamer Flughafen nahe kommt. Die zentrale Bibliothek aus Glas ist ein Prunkbau zu der eine Art Prachtstraße führt. Auf der einen Kilometer langen Straße kommt man zur Bibliothek und an meiner Stahlplastik vorbei, die vor dem wichtigsten Institut, dem für Bauwesen und Technik steht.“
Pott-Schlager: „Die chinesischen Professoren sehen in der Arbeit den Inbegriff des chinesischen Weltbildes: das DAO. Ich habe aus einer großen Stahlplatte durch Hinzufügen von zwei Schnitten und einer heftigen Verspannung die Optik in drei Teile geteilt. Das ganze ganze Objekt scheint in Bewegung zu sein. Bewegung wiederum ist eines der wichtigsten chinesischen Denkmuster und Überzeugungen: Alles fließt, alles ist in Bewegung.“
Die aktuell geplante Einzelausstellung wird am Montag, 18. April, in Peking eröffnet.