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Keine Calatrava-Brücke für Wien

30.10.2008 | 12:26 |  (DiePresse.com)

Die Verhandlungen mit dem spanischen Star-Architekten sind gescheitert. Man konnte sich auf keine Kosten-Obergrenze einigen. Eine peinliche Pleite, so die Stadt-Opposition.

Wien wird doch keine Brücke des Architekten Santiago Calatrava bekommen. Ursprünglich wollte die Stadt Wien dem Spanier den Auftrag zur Gestaltung eines Überganges über die Triester Straße beim Wienerberg ohne Wettbewerb geben. Nun ist das Projekt an den Forderungen Calatravas gescheitert, teilte Planungsstadtrat Rudolf Schicker am Donnerstag mit.

"Leider konnten wir uns mit dem Architekten nicht über essenzielle Rahmenbedingungen wie eine Kostenobergrenze bei Honorar und Baukosten sowie über das Mitspracherecht der Wiener Experten und damit über die Werknutzungsrechte einigen", so der Stadtrat. Eine Calatrava-Brücke wäre eine wichtige Signalwirkung für Wien gewesen - im Interesse der Steuerzahler könne es zu der Auftragsvergabe jedoch nicht kommen.

Schickers Branding-Politik


"Die Absage reiht sich nahtlos in die Pleiten, Pech und Pannenserie bei Vergabeverfahren in Wien ein", so die Planungssprecherin der Grünen Wien, Sabine Gretner. "Schickers Branding-Politik, die nur auf große Namen abzielt, ist einmal mehr peinlich gescheitert." Stadtplanung dürfe nicht derart dilettantisch betrieben werden, kommentierte ÖVP-Planungssprecher Alfred Hoch die Absage des Projektes.

Nach längerer Diskussion im Vorfeld hatte im Juni der Wiener Gemeinderat mit den Stimmen von SPÖ und ÖVP dafür gestimmt, an Calatrava den Auftrag zum Brückenbau zu erteilen, ohne dass sich dieser einem Wettbewerb hätte stellen müssen - was von Grünen, FPÖ und der Architektenkammer heftig kritisiert wurde. Geplant war ein Fußgänger- und Radfahrsteg, wobei Bautermine, Aussehen und Kosten des Projekts noch offen waren.


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