Wien
wird doch keine Brücke des Architekten Santiago Calatrava bekommen.
Ursprünglich wollte die Stadt Wien dem Spanier den Auftrag zur
Gestaltung eines Überganges über die Triester Straße beim Wienerberg
ohne Wettbewerb geben. Nun ist das Projekt an den Forderungen
Calatravas gescheitert, teilte Planungsstadtrat Rudolf Schicker am
Donnerstag mit.
"Leider konnten wir uns mit dem Architekten
nicht über essenzielle Rahmenbedingungen wie eine Kostenobergrenze bei
Honorar und Baukosten sowie über das Mitspracherecht der Wiener
Experten und damit über die Werknutzungsrechte einigen", so der
Stadtrat. Eine Calatrava-Brücke wäre eine wichtige Signalwirkung für
Wien gewesen - im Interesse der Steuerzahler könne es zu der
Auftragsvergabe jedoch nicht kommen.
Schickers Branding-Politik
"Die Absage reiht sich nahtlos in die Pleiten, Pech und
Pannenserie bei Vergabeverfahren in Wien ein", so die
Planungssprecherin der Grünen Wien, Sabine Gretner. "Schickers
Branding-Politik, die nur auf große Namen abzielt, ist einmal mehr
peinlich gescheitert." Stadtplanung dürfe nicht derart dilettantisch
betrieben werden, kommentierte ÖVP-Planungssprecher Alfred Hoch die
Absage des Projektes.
Nach längerer Diskussion im Vorfeld hatte
im Juni der Wiener Gemeinderat mit den Stimmen von SPÖ und ÖVP dafür
gestimmt, an Calatrava den Auftrag zum Brückenbau zu erteilen, ohne
dass sich dieser einem Wettbewerb hätte stellen müssen - was von
Grünen, FPÖ und der Architektenkammer heftig kritisiert wurde. Geplant
war ein Fußgänger- und Radfahrsteg, wobei Bautermine, Aussehen und
Kosten des Projekts noch offen waren.