Wien - Aufgrund einer Meldung im STANDARD vom 12. April über eine angedachte Fusion von MAK und Angewandter beschlossen deren Chefs, an die Öffentlichkeit zu gehen. Bei der Pressekonferenz am 25. April vermieden Rektor Gerald Bast und Direktor Peter Noever aber konkrete Angaben über die Organisationsform. Sie präsentierten bloß einen "Ideenkatalog": Das Umak solle ein Zentrum für Kunst, Architektur, Design und Forschung, ein "sichtbares Bekenntnis" zur Zusammenarbeit sein.
In der Folge meinte man, dass es sich beim Umak um eine gemeinsame
Neugründung handeln werde, um eine "Vorfeldorganisation". Doch diese
Interpretation passt dem Rektor gar nicht. Er habe, sagt Bast, von
Anfang an eine Fusion im Sinn gehabt: "Das Auslagern von innovativer
Aktivitäten schwächt die beiden bestehenden Institutionen."
MAK
und Angewandte sind aus gutem Grund Nachbarn am Stubenring: Als
Ergänzung zum k. k. Österreichischen Museum für Kunst und Industrie,
gegründet 1863, rief man 1867 die k. k. Kunstgewerbeschule ins Leben.
1871 wurde der Museumsneubau eröffnet, sechs Jahre später das
Schulgebäude.
Zur Trennung kam es 1909. Jetzt sei es an der Zeit, wieder gemeinsam
zu agieren. Um, so Bast, "mehr Wirkungskraft zu entfalten, als zwei
Institutionen es separat vermögen." Denn darüber zu lamentieren, dass
der Kunstmarkt die Definitionsmacht übernommen hat, wie sich die Kunst
zu entwickeln habe, genüge nicht: "Man sollte gegensteuern!" Und da
kommt Bast der Gründungsauftrag für MAK und Angewandte gerade recht:
mit Kunst, Architektur und Design zur Entwicklung von Wirtschaft und
Gesellschaft beizutragen.
Auch wenn er es anders ausdrücken
würde: Unter "Fusion" versteht der Rektor eigentlich eine Übernahme des
MAK. "Klar ist für mich, dass das Umak im System des Universitätswesens
stattfinden muss. Denn man kann eine Uni nicht außerhalb des
Universitätsrechts führen." Zudem bestreiten die Studenten der
Angewandten mit der Jahresausstellung Essence und die Professoren wie
Zaha Hadid oder Wolf D. Prix von Coop Himmelb(l)au schon jetzt ein
Gutteil des MAK-Programms.
Bast hat bereits ein Organigramm entwickelt: Nach diesem ist der Rektor auch für den Museumsbetrieb verantwortlich. Das ist ihm allerdings nicht so wichtig: Ihm geht es um die Verzahnung von Lehre und Präsentation sowie um Synergieeffekte (etwa gemeinsame Administration und Bibliothek).
Im MAK dürfte das Wort "Fusion" Ängste vor Personalabbau hervorgerufen haben, weshalb Direktor Noever es nicht in den Mund nahm. Doch Bast versucht zu beruhigen: "Ziel der Fusion ist keinesfalls, Geld einzusparen. Sondern eben, mehr Mittel für neue Projekte zur Verfügung zu haben." (Thomas Trenkler / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24.7.2008)