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23. Juli 2008
19:51 MESZ

Gerald Bast: große Pläne.


Die Angewandte strebt eine Fusion mit dem MAK an
Das geplante Umak soll keine Vorfeldorganisation sein: Rektor Gerald Bast plädiert für eine Fusion von Angewandter und MAK, die einer Übernahme gleichkommt.

Wien - Aufgrund einer Meldung im STANDARD vom 12. April über eine angedachte Fusion von MAK und Angewandter beschlossen deren Chefs, an die Öffentlichkeit zu gehen. Bei der Pressekonferenz am 25. April vermieden Rektor Gerald Bast und Direktor Peter Noever aber konkrete Angaben über die Organisationsform. Sie präsentierten bloß einen "Ideenkatalog": Das Umak solle ein Zentrum für Kunst, Architektur, Design und Forschung, ein "sichtbares Bekenntnis" zur Zusammenarbeit sein.

In der Folge meinte man, dass es sich beim Umak um eine gemeinsame Neugründung handeln werde, um eine "Vorfeldorganisation". Doch diese Interpretation passt dem Rektor gar nicht. Er habe, sagt Bast, von Anfang an eine Fusion im Sinn gehabt: "Das Auslagern von innovativer Aktivitäten schwächt die beiden bestehenden Institutionen."
MAK und Angewandte sind aus gutem Grund Nachbarn am Stubenring: Als Ergänzung zum k. k. Österreichischen Museum für Kunst und Industrie, gegründet 1863, rief man 1867 die k. k. Kunstgewerbeschule ins Leben. 1871 wurde der Museumsneubau eröffnet, sechs Jahre später das Schulgebäude.

Zur Trennung kam es 1909. Jetzt sei es an der Zeit, wieder gemeinsam zu agieren. Um, so Bast, "mehr Wirkungskraft zu entfalten, als zwei Institutionen es separat vermögen." Denn darüber zu lamentieren, dass der Kunstmarkt die Definitionsmacht übernommen hat, wie sich die Kunst zu entwickeln habe, genüge nicht: "Man sollte gegensteuern!" Und da kommt Bast der Gründungsauftrag für MAK und Angewandte gerade recht: mit Kunst, Architektur und Design zur Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft beizutragen.

Auch wenn er es anders ausdrücken würde: Unter "Fusion" versteht der Rektor eigentlich eine Übernahme des MAK. "Klar ist für mich, dass das Umak im System des Universitätswesens stattfinden muss. Denn man kann eine Uni nicht außerhalb des Universitätsrechts führen." Zudem bestreiten die Studenten der Angewandten mit der Jahresausstellung Essence und die Professoren wie Zaha Hadid oder Wolf D. Prix von Coop Himmelb(l)au schon jetzt ein Gutteil des MAK-Programms.

Bast hat bereits ein Organigramm entwickelt: Nach diesem ist der Rektor auch für den Museumsbetrieb verantwortlich. Das ist ihm allerdings nicht so wichtig: Ihm geht es um die Verzahnung von Lehre und Präsentation sowie um Synergieeffekte (etwa gemeinsame Administration und Bibliothek).

Im MAK dürfte das Wort "Fusion" Ängste vor Personalabbau hervorgerufen haben, weshalb Direktor Noever es nicht in den Mund nahm. Doch Bast versucht zu beruhigen: "Ziel der Fusion ist keinesfalls, Geld einzusparen. Sondern eben, mehr Mittel für neue Projekte zur Verfügung zu haben." (Thomas Trenkler / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24.7.2008)


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