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Acht österreichische Künstler präsentieren ihre Reflexionen eines gemeinsamen Island-Aufenthaltes im Linzer "O.K Centrum für Gegenwartskunst".


Im Eingangsbereich des "O.K Centrums" hängt ein fast einhundert Meter langes, dünnes Kupferrohr, dass sich in Loopings über die Köpfe der Besucher schlängelt. Die von Pepi Maier gestaltete Kühlschlage transferiert isländische Temperaturen in das sommerliche Linz.

Pepi Maier,
Pepi Maier, "Twist Below Zero", 2003. / ©Bild: Otto Saxinger

Entsprechend werden die Besucher der Ausstellung "Island by Numbers", die bis 13. Juli zu sehen ist, auf den europäischen Norden eingestimmt.

Wohnkultur auf alt-isländisch

Früher, als es noch keine großen Transportschiffe gab, war Holz in Island ein äußerst kostbares Importgut. Bis auf einige kleinwüchsige Birken ist die Insel nahezu baumlos. Die traditionellen isländischen Häuser wurden aus Erdziegeln gebaut. Schicht um Schicht stapelte man sie übereinander.

Gerhard Gutenberger,
Gerhard Gutenberger, "Schutzhütte", 2003 / ©Bild: Otto Saxinger

Ein fertiges Haus, bestand aus einem langen, schmalen Gang und einem Wohnraum, in dessen Mitte die Feuerstelle stand. Gerhard Gutenberger hat eine Hütte der isländischen "Luxuskategorie" nachgebaut - also eine aus Holz. Das Innere dieses architektonischen Zitates hat er mit Erinnerungsstücken wie Bildern, Fotos und kleineren Objekten ausgestattet.

Nachbarn - was ist das?

Gewöhnlich dauern Nachbarschaftsbesuche in Island länger als im Rest Europas. Und zwar nicht deshalb, weil die Isländer besonders gesellige Leute sind, sondern wegen der langen Anfahrtszeiten. Eine Stunde Autofahrt zum Kaffeekränzchen, auf unbefestigten Strassen, durch wüstenähnliche, menschenleere Landschaften sind keine Seltenheit.

Das Land mit der niedrigsten Bevölkerungsdichte Europas - auf einer Fläche, die etwas größer als Österreich ist, leben rund 250.000 Einwohner - hat Beate Rathmayer zu ihrer Fotoarbeit "Dreamteams" animiert. Darin zeigt sie Bilder einzelner Menschen, die sie zu verschiedensten sozialen Gruppen zusammengefügt hat. Entstanden sind die Aufnahmen an öffentlichen Plätzen wie Schwimmbädern oder Sportplätzen.

Video & Sound aus Feuer, Wasser und Eis

Weiters zu sehen sind in der Ausstellung Installationen von Josef Ramaseder und Oliver Dorfer, Video- und Fotoarbeiten von Claudia Plank und Hans Werner Poschauko.

Auditiv kartografiert wurde die Insel vom isländischen Künstler Gudmundur R. Ludviksson. In einer speziell für die Schau konzipierten Sound-Installation geht er vom Zusammenspiel der Naturelemente Wasser und Feuer aus.

Tipp:

Ausstellung "Island by Numbers", O.K Centrum für Gegenwartskunst OÖ, Linz, 28. Mai bis 13. Juli 2003.

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