Das Kulturzentrum "Nexus" in Saalfelden ist ein gelungenes Beispiel für regionale Kulturarbeit. Der Architektur ist auch eine Kunsthalle eingeschrieben.

KARL HARB

Da hat sich die 16.000-Einwohner-Stadt Saalfelden, durch ihr Jazzfestival ohnedies schon längst eine internationale Größe, kulturell aber schön herausgeputzt! Das Kulturzentrum "Nexus" mit seinen zwei ineinander verschachtelten Kuben spielt feine Stücke; die Blackbox dient als variable Bühne für Konzert und Theater. Und unter der Blackbox öffnet sich der "white cube" einer veritablen "Kunsthalle", deren helles, schattenloses Licht gleich für sich einnimmt. Gegenwärtig stellt dort Wolfgang Seierl große Formate aus, die ihn auf seiner bekannten malerischen "Spurensuche" zeigen. Farbe und Form gehen vielfach ein "musikalisches" Verhältnis ein, so wie Seierl ja selbst auch Komponist und Musiker ist. "Langer Atem" nennt sich die Präsentation der acht Bilder, denen auf der "Galerie" neun kleine Mischtechniken, "Die Inseln", quasi voran gestellt sind. Und noch einmal erweitert sich der Blick im Kafka-Saal mit Gemeinschaftsarbeiten von 1997 von Seierl und dem Saalfeldner Christoph Feichtinger, der für das gesamte Kunsthallen-Programm zuständig ist. In diesem Eröffnungsherbst zeigte Saalfelden immerhin Jürgen Messensee und Thomas Jocher.

Und ambitioniert geht's 2003 weiter, nachdem das "Nexus" von Oktober bis Dezember schon 13.000 Besucher gezählt hat. Michael Ziegler, Gerold Tusch und Josef Schwaiger repräsentieren Salzburg, dann zeigt Elke Krystufek, Österreichs umstrittener Avantgarde-Star, ihre Installation "La reina di Milano"; zum Jazzfestival ist Franz West eingeladen, und am Ende des Ausstellungsjahres bekommt Gerald Schmid, ein Stiller im Lande, zu seinem 75. Geburtstag einen Kunsthallen-Auftritt. Ein buntes Programm fürwahr, aber ambitioniert zwischen lokaler, regionaler und internationaler Größe, passend zum "durchlässigen Konzept", das "Nexus"-Chef Gerhard Eder seinem bemerkenswerten Haus verpasst hat.

Ausstellung Wolfgang Seierl im Nexus, Saalfelden, bis 2. Februar. Mi.-Fr. 17-20 Uhr, Sa. 14-18 Uhr. Finissage am 5. 2. mit Renaissancemusik für zwei Vihuelas (20 Uhr). 06582/74 9 63