VN Fr, 27.12.2002

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Der Reiz der Mütterlichkeit

"Milch und Mutterkühe" von Eva Pliem in der Editionswerkstatt Bernd Smodics

Bregenz (VN-ag) Mit zwei Radierzyklen ist die in Wien lebende Künstlerin Eva Pliem derzeit in der Bregenzer Editionswerkstatt Bernd Smodics zu Gast. In beiden Reihen offenbart sie eine feine zeichnerische Klinge, eine gute Prise Humor und eine eigenwillige Methode des Abbildens. 

Zwischen den beiden Radierzyklen von Eva Pliem (geboren 1965 in Zell am See, Studium an der Universität für Angewandte Kunst in Wien) liegt eine Zeitspanne von zehn Jahren. Eine lange Zeit - in der Kunst und noch mehr im Leben und Entwicklungsprozess einer jungen Künstlerin.

Dass Eva Pliem in diesen zehn Jahren nicht untätig war, beweist die Zusammenschau der beiden Werkzyklen "Milch und Mutterkühe" und "Close Ups" von 1992 bzw. 2002. 

Skurril und witzig

Die skurril wirkenden, witzig Darstellungen von "Milch und Mutterkühe" beziehen ihre Anregungen aus den Beobachtungen, die die Künstlerin in ihrem (schwangeren) Freundinnenkreis gemacht hat. Humorvoll umgesetzt, wirken ihre Kühe sehr weiblich, wenn auch manchmal mehr aufreizend als mütterlich. Eine Weiterentwicklung und andere Umsetzung erfährt die Thematik in den "Close Ups" von 2002. Formal reduziert aufs Äußerste fordern die zart geschwungenen Linien beim Betrachter eine Nähe und ein Näherkommen ein. Doch die sich unmittelbar einstellende Erfahrung, dass Nähe nicht unbedingt mit Vertrautheit gleichzusetzen ist, ist nicht neu. Denn die Details lassen zwar eine Vielzahl von Assoziationen vom Landschaftsausschnitt bis zum Körperfragment zu, entziehen sich aber jeder eindeutigen Zuordnung. Das auf den ersten Blick ungegenständlich Scheinende wird bei Eva Pliem zu einer methodischen Weiterentwicklung des Abbildens.

Assoziationen

"Wie beiläufig verbindet sich in ihnen registrierende Beobachtung mit imaginierten oder erinnerten Formen" (Axel Steimann). Von der klug getroffenen Entscheidung, die zeitlich auseinander liegenden Zyklen zusammen zu zeigen, profitieren letztlich beide Reihen.

Eingebettet in den Kontext der Arbeiten von 1992 demonstrieren die "Close Ups", die für sich allein genommen schnell etwas dünn wirken könnten, die Entwicklungen, Vor- und Rückgriffe im Werk der Zeichnerin.  

Eva Pliems Kühe wirken manchmal mehr aufreizend als mütterlich.

Die Ausstellung von Eva Pliem ist in der Bregenzer Editionswerkstatt Bernd Smodics bis zum 11. Jänner 2003 geöffnet, jeweils Dienstag bis Freitag 17 bis 19.30, Samstag 10 bis 13 Uhr.




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