Bregenz
(VN-ag) Mit zwei Radierzyklen ist die in Wien
lebende Künstlerin Eva Pliem derzeit in der Bregenzer
Editionswerkstatt Bernd Smodics zu Gast. In beiden Reihen offenbart
sie eine feine zeichnerische Klinge, eine gute Prise Humor und eine
eigenwillige Methode des Abbildens.
Zwischen den beiden Radierzyklen von Eva Pliem (geboren
1965 in Zell am See, Studium an der Universität für Angewandte Kunst
in Wien) liegt eine Zeitspanne von zehn Jahren. Eine lange Zeit - in
der Kunst und noch mehr im Leben und Entwicklungsprozess einer
jungen Künstlerin.
Dass Eva Pliem in diesen zehn Jahren nicht untätig war, beweist
die Zusammenschau der beiden Werkzyklen "Milch und Mutterkühe" und
"Close Ups" von 1992 bzw. 2002.
Skurril und witzig
Die skurril wirkenden, witzig Darstellungen von "Milch
und Mutterkühe" beziehen ihre Anregungen aus den Beobachtungen, die
die Künstlerin in ihrem (schwangeren) Freundinnenkreis gemacht hat.
Humorvoll umgesetzt, wirken ihre Kühe sehr weiblich, wenn auch
manchmal mehr aufreizend als mütterlich. Eine Weiterentwicklung und
andere Umsetzung erfährt die Thematik in den "Close Ups" von 2002.
Formal reduziert aufs Äußerste fordern die zart geschwungenen Linien
beim Betrachter eine Nähe und ein Näherkommen ein. Doch die sich
unmittelbar einstellende Erfahrung, dass Nähe nicht unbedingt mit
Vertrautheit gleichzusetzen ist, ist nicht neu. Denn die Details
lassen zwar eine Vielzahl von Assoziationen vom
Landschaftsausschnitt bis zum Körperfragment zu, entziehen sich aber
jeder eindeutigen Zuordnung. Das auf den ersten Blick
ungegenständlich Scheinende wird bei Eva Pliem zu einer methodischen
Weiterentwicklung des Abbildens.
Assoziationen
"Wie beiläufig verbindet sich in ihnen registrierende
Beobachtung mit imaginierten oder erinnerten Formen" (Axel
Steimann). Von der klug getroffenen Entscheidung, die zeitlich
auseinander liegenden Zyklen zusammen zu zeigen, profitieren
letztlich beide Reihen.
Eingebettet in den Kontext der Arbeiten von 1992 demonstrieren
die "Close Ups", die für sich allein genommen schnell etwas dünn
wirken könnten, die Entwicklungen, Vor- und Rückgriffe im Werk der
Zeichnerin.
Eva Pliems Kühe wirken manchmal mehr aufreizend als
mütterlich.
Die Ausstellung von Eva Pliem ist in der Bregenzer
Editionswerkstatt Bernd Smodics bis zum 11. Jänner 2003 geöffnet,
jeweils Dienstag bis Freitag 17 bis 19.30, Samstag 10 bis 13 Uhr.