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Quer durch Galerien: Galerie Hilger, artLab, Galerie Chobot

Östrogenskandal im Kuchen?

Von Claudia Aigner

Das österreichische Webverzeichnis!Man stelle sich vor: Man steht am Würstelstand, da fällt einem plötzlich auf, dass das Würschtel im Hotdog die Maße von der Claudia Schiffer hat. Eine Freud'sche Fehlleistung? Mel Ramos würde sich (zumindest wenn seine Kunst tatsächlich seine Weltsicht widerspiegelt) ja eher wundern, wenn sein Hotdog nicht mindestens so gut gebaut wäre wie Claudia Schiffer.
Mel Ramos (bis 28. Mai in der Galerie Hilger, Dorotheergasse 5) hat nämlich einen ausgewachsenen "Gulliver-Komplex" libidinöser Prägung. Soll heißen: Bei ihm gesellt sich immer ein Playboy-Haserl zu einem überdimensionierten Konsumgut hinzu. Anders gesagt: Die feschesten Liliputanerinnen hüpfen, meist nur mit einem Lächeln bekleidet, in Gullivers Bananensplit hinein, räkeln sich auf seinem Rhabarberkuchen und reiten auf seiner Zigarre (die man ja nicht als "Bill-Clinton-Muskel" missverstehen muss).
Viele der Konsumgüter fordern ein orales Verhalten regelrecht heraus: etwa die Mehlspeisen oder die "Krebsschnuller" (vulgo: Zigaretten). Bei anderen mag man pikante Assoziationen haben: Golfbälle, die ja am Ende des "Vorspiels" eingelocht werden, oder ein Fußball, der irgendwann einmal ein Tor findet (so gesehen wäre Michael Douglas der "Torschützenkönig" des 20. Jahrhunderts).
Wie auch immer: Mel Ramos, dessen Verdienst es ist, die Popart in alter Frische erhalten zu haben, macht sich das Prinzip des "Sex sells" zunutze und komplettiert die perfekt gemalte heile Welt des Konsums durch neckische Nackerpatzln, die eine polierte, wimmerllose Hochglanzhaut haben und deren Botschaft zu sein scheint: Kapitalismus ist sexy. Vielleicht kann man Ramos Erotikkitsch vorwerfen (oder einfach nur plakative, aber unterhaltsam freche Werbeerotik). Aber kann man einem Mann vorwerfen, dass er ein praktizierender Mann ist?
Jack Bauer (bis 29. Mai im artLab, Dorotheergasse 12) hat die Spezies "Aescher" erfunden. Mischwesen aus Ascher und M. C. Escher, also Aschenbecher, die einen intellektuellen Bildbetrachter, der den Glauben an die durch und durch logische Zentralperspektive einfach nicht verlieren will, total überfordern. Kurz: Bauer fährt mit dem räumlichen Vorstellungsvermögen Achterbahn. M. C. Escher macht das freilich raffinierter. Da überzeugt die Serie "Heliotrop" schon mehr (auch hinsichtlich des gestischen Farbgefühls): Ein grüner Stein in unterschiedlichen räumlichen und koloristischen Situationen. Einmal liegt er vor einem rosaroten Himmel in der Landschaft wie eine schmachtende Rückenfigur von C. D. Friedrich.
Puppen mit "Pygmalion-Effekt": Plastik mit Kindchenschema wird hier zu ziemlich fleischlichem Leben erweckt. (Beseelter Plastikbabyspeck sozusagen.) In ihrer Puppenserie zeigt Maja Vukoje (bis 26. Mai in der Galerie Chobot, Domgasse 6) höchste Malkultur, die sich gerade in ihrer Zurückhaltung voll entfaltet (in ihrer wässrig weichen, ätherischen Art). Die eindringlichen, meisterhaften Bilder sind fast durchwegs ungemütlich und man kann eigentlich gar nicht anders, als hier überall misshandelte Kinder zu sehen.

Erschienen am: 11.05.2001

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