Kultur

Stoppt die Subventionen!

19.04.2007 | SN
HERBERT GIESE

Das ewige und jetzt wieder stattgehabte Geseiere über die zu geringen Kulturbudgets ist derartig nervig, dass wir heute einige Thesen formulieren wollen, die helfen können, diesem unwürdigen Gezerre ein Ende zu bereiten.

These 1: Es wird Jahr für Jahr zu viele und zu schlechte Kunst produziert. Wir brauchen diese nicht und sollten uns im Ausgleich dazu mit der guten Kunst vom Vorjahr, vom Vorvorjahr, von vor drei Jahren etc. beschäftigen. Solange jedenfalls, bis uns diese zumindest ein wenig geläufig ist. Die dadurch frei werdenden Künstler könnten in der Zwischenzeit überlegen, ob sie wirklich Künstler bleiben wollen.

These 2: Es ist nicht einzusehen, dass Kunst und Kultur von der öffentlichen Hand gefördert werden. Mit demselben Recht könnte ein Installateur kommen oder ein Schneider oder ein Opernsänger. Sie alle leben in einer arbeitsteiligen Gesellschaft und produzieren oder (dienst)leisten etwas, für das sie - wenn sie tüchtig sind - bezahlt werden. Geschenkt kriegt keiner was.

These 3: Die Geldschenkerei an die Kulturschaffenden entzieht diese dem tatsächlichen Urteil der Öffentlichkeit. Wenn heute ein Musikinteressent eine subventionierte Opernkarte für eine Repertoirevorstellung um - sagen wir - den Klacks von 250 Euro kauft, weiß er die Leistung des Opernunternehmens lange nicht so zu schätzen, als wenn er die echten Kosten von etwa 1350 Euro bezahlen würde.

These 4: Die meisten Kulturunternehmungen werden sowieso nicht aus öffentlichem Interesse geführt. Sie dienen vielmehr der Eitelkeit der dort Agierenden (Direktoren, Schauspieler, Sänger, Kuratoren) und den heimischen Tourismusverbänden (und damit den von uns hoch geschätzten Bürgern Japans und Italiens). Sie vertreten also Privatinteressen, und auch da ist nicht einzusehen, warum deren Bedürfnisse von der öffentlichen Hand gedeckt werden sollen.

These 5: Die angeschlossenen Politiker sind prinzipiell überfordert.

These 6: Man sollte reinen Tisch machen, die unter These 5 Überforderten entlasten und die ganze Subventioniererei abschaffen. Die entstehende Not kann auf die Konsumenten überwälzt werden, die freilich - und dadurch wird Kunst und Kultur wieder ein Ding der Allgemeinheit - ihre diesbezüglichen Ausgaben steuerlich absetzen können. Das wäre gerecht, würde den Wildwuchs eindämmen und die ganze Szene wieder spannender machen. - Macht da jemand mit?E-Mail: hg@gieseundschweiger.at

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