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Leopold-Museum: Art Austria ist erfolgreich umgezogen

05.05.2011 | 18:33 | SABINE B. VOGEL (Die Presse)

Letztes Jahr noch im Zelt, heuer weit passender im Leopold-Museum. Bei der Art Austria in Wien stellen noch bis Sonntag 49 Teilnehmer auf drei Etagen aus. Der Schwerpunkt liegt auch heuer wieder auf Klassikern.

Letztes Jahr fand die Art Austria noch in einem Zelt im Museumsquartier statt. Man bemühte sich zwar um eine elegante Präsentation, aber der Platz war limitiert, nur 33Galerien waren vertreten. Und ein Zelt wirkt eben doch immer improvisiert und schien nicht recht zu der eher klassischen Ausrichtung dieser Messe zu passen, die auf österreichische Kunst seit 1900 konzentriert ist. Heuer mietete die Art Austria sich im Leopold-Museum ein – so können die Besucher jetzt fünf Tage lang Werke einiger Künstler, die man oben in der ständigen Sammlung studieren kann, unten bei Galeristen und Kunsthändlern erwerben. Egon Schieles Aquarell „Frau mit blauem Haar“ am Stand der Wiener Galerie Kaiblinger war zeitweise sogar Bestandteil der Sammlung.

Der Schwerpunkt liegt auch heuer wieder auf Klassikern wie Markus Prachensky, Josef Pillhofer, Hans Staudacher, natürlich auch Hermann Nitsch, Alfons Walde und ein bisschen Egon Schiele. Eine besondere Auswahl zeigt die Galerie Chobot, die Skulpturen von Fritz Wotruba und seinen Schülern präsentiert, die in ihrer formalen Strenge langsam wieder interessant werden.

 

20 Galerien auf der Warteliste

Überproportional häufig ist dieses Jahr Walter Pichler vertreten: Er baute in St. Martin an der Raab (Burgenland) seit 1972 eigene Häuser für seine Skulpturen und weigerte sich jahrzehntelang, etwas zu verkaufen. Oder war das nur ein Mythos? Elisabeth&Klaus Thoman bieten zwölf Zeichnungen plus ein Objekt aus Glas und Stahl, die um das Thema „Bett“ als Sinnbild für Leben und Tod kreisen (180.000Euro) und die im Herbst im MAK ausgestellt werden. Gleich nebenan bei Ruberl kosten seine frühen Zeichnungen ab 8.000Euro, und der Kunsthandel Steinek zeigt Aquarelle und Zeichnungen des außergewöhnlichen Künstlers.

49Teilnehmer sind es heuer, die im Leopold-Museum auf drei Etagen ausstellen. Einige davon werden nächste Woche auch an der Viennafair teilnehmen. Beide Messen würden verschiedene Sammler ansprechen, erklärt Hubert Lendl von der Salzburger Galerie Welz: Aber natürlich würden die beiden Messen um Käufer konkurrieren. Tatsächlich werden Werke zahlreicher Künstler bei beiden Veranstaltungen angeboten: Gunter Damisch oder Martin Walde, Christian Eisenberger bei Konzett, die Zeichnungen von Zenita Khomad bei Krinzinger, Herbert Brandl bei Nächst St. Stephan und sicherlich auch Heimo Zobernig, der auf der Art Austria erstaunlich häufig mit frühen Bildern vertreten ist. Überraschend übrigens die großformatige Arbeit von Lois Renner bei Mauroner, in deren Zentrum ein gewaltiger Blumenstrauß das Format fast sprengt – Stillleben, das zeigte gerade ja auch die Auktion im Dorotheum, sind wieder wohnzimmertauglich.

Die Veranstalter der Art Austria sehen die Konkurrenz jedenfalls gelassen. Wie erfolgreich ihr Konzept sei, zeige die Warteliste: über 20Galerien hoffen auf eine Erweiterung der Messe im nächsten Jahr. Im Leopold-Museum wäre Platz genug – und der Standort ist gesichert. Der Vertrag mit dem Museum ist auf zehn Jahre abgeschlossen.
Bis 8.Mai, 10-18 Uhr, Do bis 21Uhr.


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